Briefe an Liva <3 (2)

 

Auf dem Weg zum vierten Monat.

Hallo Liva, mein wunderschöner zarter Schatz.

Eigentlich wollte ich dir aller 3 Monate einen Brief schreiben aber wie soll das gehen, so schnell wie du dich gerade entwickelst? Die ersten 3 Monate  mit dir waren unglaublich, doch mit jedem weiteren Entwicklungsschritt holst du mich noch mehr in deine zauberhafte Welt. Vor einem Monat haben dich deine Hände noch so fasziniert, dass du sie stundenlang nur angesehen hast. Jeden Tag, als wären dir über Nacht wieder andere gewachsen. Mittlerweile hältst du mit diesen zarten kleinen Fingerchen alles fest was dir in den Weg kommt. Dafür brauchst du keine Spielsachen, du krallst dir das Bändchen an meiner Jacke, reißt mir noch mehr meiner viel zu dünnen Haare raus und du zwickst mir beim Stillen in die Brust, wann immer es geht. Wenn Papa auch nur 2 Sekunden auf meinen Haaren liegt brennt die Luft im friedlichen, dänischen Häuschen. Du reißt sie büschelweise aus und ich vergesse, dass das weh tut. Das wundervolle an dir ist, dass du deinen Sonderstatus “Bedingungslose Liebe” nicht ausnutzt. Bevor du auf die Welt gekommen bist, habe ich durch Zufall einen Text gefunden in dem stand: “In den ersten 6 Monaten machen Babys nichts aus Berechnung!” Damals dachte ich noch: Gut, wenn sie in der Nacht weint, dann nicht um mich zu provozieren. Wenn sie nach dem Baden auf das Handtuch macht, dann nicht um mich zu provozieren. Wenn sie ausgerechnet dann, wenn Besuch da ist, einen richtig schlechten Tag hat, dann nicht um mich zu provozieren. Was soll ich sagen Liva, deine Mama war wirklich dumm!

Seit du bei uns bist, habe ich mich nämlich noch kein einziges Mal von dir provoziert oder geärgert gefühlt. Du machst uns jeden Tag so glücklich, dass dieser ganze Quatsch gar keine Rolle spielt. Wenn du bis zu den Schultern deine Windel und deinen Body füllst, bin ich zur Stelle und gratuliere dir zu deiner Bestleistung. Wenn du in der Nacht unruhig wirst und zum dritten Mal nach meiner Brust verlangst schlafe ich zwar fast ein beim Stillen aber noch viel mehr genieße ich dein zufriedenes Ziehen, Schlucken und das hastige Trinken, als hättest du seit Tagen nichts bekommen. Es gibt nur 2 Dinge, die werden sich wohl mein Leben lang einbrennen, weil sie mich wahnsinnig machen. Zum einen deine tolle Schildkröte “Schildi”. Sie dient uns als Still-Lämpchen und hilft dir mit ihrer sanften Musik und dem Meeresrauschen in den Schlaf. Du kennst sie jetzt schon mindestens ein ganzes Jahr. Denn Schildi war schon da, als du noch fröhlich im Takt in meinem Bauch gestrampelt hast. Sie ist ein wirklich treuer Begleiter und geht auch überall mit hin. Sie verbreitet wirklich Wellness-Stimmung aber Papa und ich können sie fast nicht mehr ertragen. 🙂 Ich weiß nicht wie viele Batterien ich schon in ihren Bauch gestopft habe und ich weiß auch nicht wie oft ich das noch tun werde aber du liebst sie, deshalb wird sie uns noch viele Nächte “versüßen”. Die 2. Sache, die mir durch Mark und Bein geht, ist ein klitzekleines Geräusch, welches ein Außenstehender vermutlich nicht mal wahrnehmen würde. Es klingt ungefähr so: “Blobb”. Es ist dein Schnuller, der in der Nacht aus deinem Mund rutscht und auf deine Matratze fällt. Das tut er immer genau dann, wenn du gerade fast eingeschlafen bist. Die Tatsache, dass du jetzt deine kleinen Hände schon richtig gut einsetzen kannst macht dieses Schnuller-Phänomen nicht wirklich leichter. Wenn er nicht von allein den Weg aus deinem Mund findet übernehmen das mittlerweile deine kleinen dicken Freunde mit dem niedlich abgeschnürtem Handgelenk. Ich weiß nicht wie oft ich dir das Ding in der Nacht schon in die Nase oder das Auge gesteckt habe, vor lauter Dunkelheit und vor allem Müdigkeit. Sorry mein Schatz.

Weil wir gerade bei den Nächten sind. Zur Zeit möchtest du dreimal in der Nacht trinken. Wie so oft ist das sicher nur eine Phase. Gerade zu Beginn des 4. Monats passiert in deinem kleinen Kopf und Körper so viel. Dein Gehirn vollringt jeden Tag Höchstleistungen und es wächst gerade deutlich. Deshalb erweitere ich die Öffnungszeiten der Milch-Bar richtig gern und verbringe 23 Uhr, 3 Uhr und 6 Uhr zusammen mit dir Zeit am Tresen.

Du hast auch wieder tolle neues Hobbys für dich entdeckt. Du liebst Geräusche und Musik. Wahrscheinlich bist du der einzige Mensch auf dieser Welt, der mich gern singen hört. Sobald ich dir das Lied vom “Sonnenkäfer” vorsinge suchst du den Blickkontakt und strahlst über das ganze Gesicht. Spätestens wenn dann nach dem Sonnenkäfer-Papa die Sonnenkäfer-Mama die große musikalische Bühne betritt versuchst du auf deine Art mitzusingen. Dabei könnte ich jedesmal losheulen und mir schmerzen die Wangen vom Dauergrinsen. Zu unserer Spezialität gehören außerdem lustige Geräusche. Wenn ich schnarche oder grunze lachst du dich tot. Das machst du allerdings nur genau einmal, beim zweiten Mal scheine ich dich schon zu langweilen. Gut, dass du mich etwas forderst. Vor dir mache ich mich ja sowieso am aller liebsten zum Deppen. Hauptsache du lachst. Es gibt aber auch ein paar Geräusche, die du überhaupt nicht leiden kannst und da kommt Papa ins Spiel. 🙂 Auch wenn du jetzt vielleicht ans pupsen denkst, das meine ich nicht, da bist du noch immer ungeschlagener Meister. Husten oder Niesen findest du schrecklich. Dann reißt du wie vom Blitz getroffen die Augen auf und verstehst die Welt nicht mehr. Selbst wenn du schläfst wirst du davon wach, Baulärm oder Schlachtgesänge im Fußballstadion stören dich dagegen gar nicht. Aber mach dir keine Sorgen Motti, Papa hat jetzt offizielles Nies- und Hustverbot im ganzen Haus! Nur leider bringt das nichts, da du auch bei der Klospülung kurz vorm Herzinfarkt stehst.

So, dein zweiter Brief soll natürlich nicht mit den Worten Klospülung oder Herzinfarkt enden, deshalb gibt es hier noch ein paar Sätze an Dich: Ich liebe es, wie du mich nicht aus den Augen lässt. Ich liebe es, wie du mit deinen Händen spielst und ganz ruhig und interessiert alles beobachtest, auch wenn die Welt um dich herum durchdreht. Ich liebe es, wenn du an deinem Ohr ziehst oder dir mit deiner kleinen Faust fast das Auge zerquetschst, weil du so unfassbar müde bist. Eigentlich liebe ich alles an dir und deshalb bin ich mir sicher, dass ich dir schon bald wieder schreiben werde.

Deine Mami.

 

PS: Nichts ist schöner als dein Lachen: Liva lacht sich schlapp

 

Hier geht es zu:

Der erste Brief an Liva

Meine Geburt – wenn alles anders kommt.

Woher kommt der Name Liva?

Emanze mit Kinderwagen – warum ich Schubladen hasse!

 

5 Gedanken zu „Briefe an Liva <3 (2)

  • April 4, 2018 um 7:12 pm
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    Hej,
    Das ist so süß und toll geschrieben. Klasse! Schade das der Text so schnell zu Ende war. Das „Blobb“ Geräusch begleitet uns auch durch die Nacht. Wenn TE2 neben mir schläft und ich es vernehme, weiß ich das alles in Ordnung ist. Wirklich alles. Naja, oder ich denke ich liege neben Maggie Simpson. „Blobb-blobb-blobb.“ Freue mich schon auf den nächsten Brief.

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  • April 4, 2018 um 7:32 pm
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    Ich finde es wunderschön, daß Liva jetzt schon Briefe von ihrer Mami erhält. Kristina, es ist wohl etwas besonderes ,wie du die Momente ,im jungen Leben der kleinen Liva festhälst. So ist es leichter ,sich an all die vielen,schönen Momente später zu erinnern.Die Entwicklung eines kleinen Erdenbürgers,ist wohl das Spannendste was man sich vorstellen kann.Genießt als Eltern diese schöne Zeit.

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  • April 5, 2018 um 8:45 pm
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    So rührend, ich bin sicher Liva wird sich später im Leben sehr über Deine Briefe an sie freuen 🙂

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  • April 5, 2018 um 9:59 pm
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    Ach Kristina!
    Einfach SCHÖN!!!
    Ganz bald wirst du jede Woche und dann am liebsten jeden Tag einen solchen Brief an eure wunderschöne Liva schreiben können, da sie einfach mehr und mehr wunderschöne, magische Dinge ganz plötzlich und ganz von allein können wird!
    Alle 3 Monate – lustig!!! ^^ 😅😜
    Aber ich lese mit. Da kannst du dir sicher sein. 😉

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  • April 8, 2018 um 12:22 am
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    Soooo toll! Weiteres Kommentar braucht es nicht!

    ❤️❤️❤️

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