Der Konkurrenzkampf unter Müttern.

 

Mamis aller Länder, vereinigt Euch!

Ist euch schon einmal aufgefallen, wie sich Menschen untereinander anschauen, heimlich abchecken, beobachten und analysieren? Das geht doch schon bei den Kleinsten los. Mein wunderschöner Neffe Emil ist 5 und hat mich vor kurzen in Kopenhagen besucht. Wir waren im Freizeitpark und ich stand mit ihm in der Warteschlange für die nächste Höllenmaschine. Neben uns hat ein Geschwisterpaar gewartet, ein Junge und ein Mädchen, sie waren etwas älter als Emil. Die beiden haben sich die ganze Zeit geärgert und sich dabei totgelacht. Emil hat sie die ganze Zeit unauffällig beobachtet (und ich ihn) und dabei den großen Bruder bewundernd und schüchtern angestrahlt. Dabei wanderte sein Blick an dem kleinen Kerl von ob nach unten, mehrfach. Als er damit fertig war hat Emil an sich herunter geschaut. Er hat verglichen, die Größe, die Klamotten, alles. Es war unglaublich spannend das Ganze zu beobachten aber mir war nicht klar, dass das Vergleichen, Abchecken und Bewundern so früh beginnt. Besonders krass scheint dieses Phänomen aber auch bei Müttern ausgeprägt zu sein. Nur leider wird dort ganz oft abgecheckt, verglichen und schlecht gemacht. Mit diesen Text möchte ich alle Mütter dieser Welt aufrufen näher zusammen zu rücken. Ihr seid keine Konkurrenten, ihr müsst niemanden etwas beweisen, ihr macht es nicht besser oder schlechter als die anderen, ihr könnt so viel voneinander lernen!

Ihr merkt es schon, heute wird bei mir wieder dick aufgetragen und zu weltverändernden Aktionen aufgerufen, dabei ist es so leicht und es fühlt sich so viel besser an. Ich bin jetzt seit knapp 6 Monaten Mama, Liva ist mein erstes Kind und ich habe alles “einfach” auf mich zukommen lassen. Da die kleine Motte Unterhaltung liebt, sind wir viel unterwegs (Baby-Kino, Pilates, Muttergruppe) und treffen damit auch ganz oft auf andere Mütter und ihre Babys. Natürlich neigt man als Mutter dazu zu vergleichen, was kann das Baby der anderen, wie geht sie mit ihm um, warum macht sie das und warum jenes. Offensichtlich liegt das aber in der Natur des Menschen und das ist auch völlig normal. Eine falsche Richtung nimmt das Ganze erst ein, wenn man Neid entwickelt, rechthaberisch und besserwisserisch ist und unbedingt aller Welt erklären muss, dass es nur einen Weg in Kinderfragen gibt. Es gibt für ALLES Befürworter und strikte Gegner. Bei Themen wie Impfen, Trage oder Kinderwagen, Stilldauer, Aktivitäten und Schlafgewohnheiten der Kinder krachen die Foren im Internet aus allen Nähten. Dabei wird leider nicht friedlich diskutiert sondern bösartig beschimpft. Neben diesen Diskussionen geht es auch häufig um die Frage: Was kann denn dein Kind schon? Getreu dem Motto: “Wie? Dein Sohn ist schon 5 Monate und dreht sich noch nicht? Mein Torben Pascal hat ja schon im 4. Monat damit angefangen.” Ich bin eine Mama die mit ihrem 4 Monate alten Kind ins Fußballstadion geht und 2000 Kilometer durch Dänemark und Deutschland reist. Ich merke schon die Blicke im Nacken und kann sehen, wie die ein oder andere Mama ihren Kopf schüttelt und entsetzt guckt. Wisst ihr was, es ist mir egal. Liva macht alles hervorragend mit, ist pflegeleicht, schläft im Stadion mit ihrem Kopfhörern ein und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Warum sollte ich also etwas ändern? Vielleicht weil die kleine Tanja im Stadion weint, Maik Autofahren nicht mag oder weil man das eben mit so einem kleinen Kind einfach nicht macht? Wer sagt denn das überhaupt und wer stellt die Regeln auf, was man in welchen Alter machen darf, soll oder vermeiden muss? Ich habe gelernt auf mein Baby zu hören. Sie zeigt ganz deutlich was sie möchte und wann ihr etwas zu viel wird. Mein Boss ist also Liva, sie entscheidet und nicht die Mutter von nebenan. Doch ich habe es sehr zu schätzen gelernt, was man von anderen Müttern alles lernen kann.

Ich beobachte andere Mamis also auch, möchte allerdings dadurch lernen. Es sind oftmals ganz ganz kleine Dinge aber sie machen den Alltag so viel leichter. Nur mal als Beispiele: Seit letzter Woche hängt in unserem Garten eine Schaukel. Richtig, Liva ist zu klein zum Schaukeln aber ihr Kinderwagen ist es nicht. Wenn aus irgendeinem Grund keine Zeit für einen Spaziergang ist, schaukel ich Liva so in den Schlaf. Das dauert übrigens keine Minute. Ich könnte euch jetzt erzählen, dass ich das eher selten mache, weil wir sonst sehr viel mit dem Wagen unterwegs sind und ich natürlich mein Kind nicht einfach faul draußen abparke, aber dann würde ich mich schon wieder rechtfertigen vor denen, die mir genau das vorwerfen werden. Unterschwellig ist sie also immer da, die Angst nach außen als schlechte Mutter da zu stehen, eine zu sein oder etwas falsch zu machen, es ist menschlich oder mütterlich, falls es diesen Begriff dafür gibt. 🙂 Weitere Tipps, zum Beispiel zum Einschlafen, gibt es dann in Teil 2.

Diesen ersten Teil, der nur so aus mir heraus gesprudelt ist, möchte ich damit abschließen euch zu raten andere Mütter wohlwollend zu beobachten, mit ihnen zu sprechen. Nicht um Fehler bei ihnen zu suchen oder die Fähigkeiten der Kinder zu vergleichen, sondern um Anregungen, Ideen und winzige Tipps und Tricks zu finden, die euch und eurem Baby ebenso das Leben versüßen. Ich liebe meine dänische Muttergruppe! Sie machen eine lockerere, unkompliziertere Mami aus mir. Stillen und Wickeln, das geht überall. Kein Wickeltisch? Dann nimm den Kinderwagen, das Auto, eine Decke auf den Tisch oder was auch immer.  Wenn es keinen Stillraum gibt oder ich nicht in der Öffentlichkeit stillen möchte, dann gehe ich eben auf die Toilette. Es gibt noch so viele andere Beispiele, ihr werdet sie nach und nach erfahren.

Was ich mir von meiner Schwiegermama abgeschaut habe, wie ich auf ständige Baby-Tipps aus dem Umfeld reagiere, was mir Sicherheit in der Kindererziehung gibt, wie mich die Hebamme mit einer ganz einfachen Frage völlig verunsichert hat, all das lest ihr im nächsten Teil.

Und jetzt seid ihr dran! Habt ihr diese Mama-Zickerein schon erlebt? Was konntet ihr von anderen Müttern lernen? Habt ihr euch schon mal beim Vergleichen erwischt? 🙂

 

Hier lest ihr:

Die Geburt meiner Tochter – Wenn alles anders kommt.

Hilfe ich werde Mama.

5 Gedanken zu „Der Konkurrenzkampf unter Müttern.

  • Mai 22, 2018 um 9:35 pm
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    Du hast ganz recht,man sollte beobachten aber nicht bewerten. Jeder kann das für sich Positive übernehmen! Gute Beobachtungsgabe und auf sein Bauchgefühl vertrauen ist eine gute Grundlage für die Überraschungen des Lebens . Auf mein Bauchgefühl zu hören hat mir in meinem schon etwas längeren Leben immer geholfen . Kristina, du machst es ganz richtig.. Mal sehen wie das Abenteuer weiter geht . Ich bin gespannt.

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  • Mai 25, 2018 um 11:23 am
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    Mein Sohn ist 7 Wochen zu früh gekommen und hing in der Entwicklung etwas hinterher, was ja auch völlig normal ist. Interessant dabei waren die anderen Mütter, die dann trotzdem damit angegeben haben, was ihre Babys (nicht zu früh geboren) schon alles können und wie groß und schwer sie doch schon sind. Da hat mir doch oftmals das Feingefühl gefehlt. Natürlich ist jede Mama stolz auf ihr Kind, aber muss man das immer so raushängen lassen? Ich klinke mich gern bei solchen Gesprächen aus, weil sie oft in einem Wettbewerb enden…

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  • Mai 25, 2018 um 2:54 pm
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    Hallo 🙂
    Super Idee mit dem Kinderwagen auf der Schaukel! Darauf wäre ich nie gekommen 😀 die nutzt bei uns nur der Große zum schaukeln.
    Ich hab und werde mich bei beiden von Bauchgefühl leiten lassen, kenne das Vergleichen aber nur zu gut. Und nun wurde kurz nach unserem Kleinen sein Cousin geboren, da bleiben die Vergleiche in der Familie wohl nie aus …

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  • Mai 26, 2018 um 9:45 pm
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    Ich finde genau das tatsächlich sehr anstrengend. Es ist auch ein Grund, weshalb man uns nicht so oft auf öffentlichen, großen Spielplätzen zu finden sind. Ich mag genau diesrn Vergleich nicht. Finde aber, dass es da Ubterschiede gibt. Wenn zum Beispiel mir jemand erzählt, wann sich das Baby das erste Mal gedreht hat, erzähle ich gern auch meine Erfahrungen. War mein Baby langsamer ist es kein Problem. War es schneller, beiße ich mir die Lippen. Eigentlich auch bescheuert.

    Ich liebe Tipps von anderen Müttern. Genauso liebe ich es, welche geben zu dürfen. Ob es dan. Die Richtigen sind.., tja…

    Jeder soll so sein, wie er gerne möchte und wie er damit glücklich ist.

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  • Pingback:Die Eingewöhnung Teil 3 - Kristina vom Dorf

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