Briefe an Liva <3 (3)

 

 

„Mami, hör auf mich zu küssen!“

Hallo Liva, du wunderschöne Strahlemaus.

Jetzt ist es doch passiert. Ich wollte jeden noch so kleinen deiner Entwicklungsschritte niederschreiben, speichern, festhalten und auf keinen Fall vergessen. Der letzte Brief an dich ist nun allerdings schon 2 Monate her. Als ich mit den Briefen an dich begonnen habe dachte ich, dass ein Brief aller 3 Monate eine gute Zeitspanne wäre aber schon nach den ersten beiden Teilen war klar, dass das verrückt und dumm ist. Du entwickelst dich so rasend schnell, dass ich jede Woche seitenweise Papier füllen könnte. Es würde um deine Trinkgewohnheiten gehen, die Konsistenz deines Windelinhaltes, deine Marotten, unsere Einschlafrituale und ich würde dir von unseren Erlebnissen erzählen und wie ich dich zum Lachen bringe. Meine kleine Liva, ich schaffe es nicht jede Woche. Vielleicht muss ich mich zwingen oder ich versuche in den monatlichen Briefen so viel es geht zusammenzufassen, das ist realistischer. Es gibt nämlich etwas das kommt immer dazwischen, wenn ich Zeilen an dich schreiben möchte: DU und das Leben. Jeder Tag mit dir ist neu, anders, aufregend, manchmal anstrengend und voller Liebe. Das Einzige, was es noch mehr gibt als Liebe sind Küsse. Ich bin schrecklich, knutsche dich den ganzen Tag ab, ständig und überall. Och guck doch mal, wie sie guckt.“ KUSS „Och guck doch mal wie sie lacht.“ KUSS „Och guck doch mal, wie sie den Teddy hält.“ KUSS “Och guck doch mal, die Speckbeinchen.” KUSS „Och guck doch mal, sie hat sich wieder bewegt, atmet, ist eingeschlafen…“ KUSS KUSS KUSS! Ich könnte mich dafür entschuldigen aber das wäre heuchlerisch, spätestens wenn deine Mittagsruhe zu Ende ist und diese Zeilen noch nicht mal getrocknet sind werde ich denken: „Och guck doch mal wie verschlafen sie aussieht!“ KUUUSS! Solang du dich nicht wehren kannst werde ich dich knuddeln, knutschen und küssen bis die Schwarte kracht.

Du siehst schon, deine Mama verfällt wieder ins Schwärmen und Quatschen, eigentlich wolle ich dir doch erzählen wie du jetzt mit 6 Monaten bist, was du schon wieder alles gelernt hast. Bevor ich dazu komme muss ich aber auf die ersten beiden Briefe eingehen, die ich dir geschrieben habe. Du bist nämlich nicht mehr das kleine Baby, von dem ich darin berichtet habe und dir gefallen mittlerweile ganz andere Sachen als damals. Das damals, dass gerade einmal 2 Monate her ist und dennoch so anders war. Jeder Tag mit dir ist anders und dennoch ist jeder Tag mit dir schön – verrückt!

Im ersten Brief an dich schläfst du fast auf jedem der Fotos, diese Zeiten sind vorbei, du willst die Welt sehen und hauptberuflich bist du mit „beobachten“ beschäftigt. Du hörst mich übrigens immer noch gern singen und bist damit noch immer allein auf weiter Flur. Unser Medley wurde um “Ich wollte nie erwachsen sein” und “Mackie Messer” erweitert. Wenn jemand Klavier, Geige oder Flöte spielt möchtest du immer in der ersten Reihe sitzen und wir tanzen wirklich viel miteinander. Mit der Klospülung und Papas lauten Nies-und Hustanfällen hast du dich übrigens angefreundet oder nimmst sie hin (wie ich auch). Was du immer noch hasst sind Klettverschlüsse, die reißen dich auch aus den tiefsten Träumen. Gerade den vierten Monat hast du ja ausgiebig damit verbracht deine Hände zu bewundern, für dich gab es keine spannendere Erfindung. Damals wusstest du allerdings auch noch nicht, dass du auch Handgelenke hast. Die sind gerade der absolute Renner, die kann man nämlich drehen und sogar zum Winken benutzen. Deine Füße passen hervorragend in deinen Mund. Bei wirklich jedem anderen Menschen auf dieser Welt würde ich das total abartig finden, bei dir schmelze ich dahin. Das sind nur zwei kleine, der vielen Entdeckungen, die du in den letzten Wochen gemacht hast. Die gute Nachricht ist, ich kontrolliere nicht mehr ständig deinen Atem und bei deinen Würganfälle beim Essen/ Stillen oder wenn du dich mal wieder an deiner eigenen Spucke verschluckst, reiße ich dich nicht mehr wie eine Besessene aus dem Stuhl/Bett oder von Mamas Milchbar. Du bist jetzt aber auch deutlich größer, selbst im Schlafsack kann ich sehen wie sich dein Brustkorb hebt und senkt und ich kann dich atmen hören, ein unglaublich schönes und vor allem beruhigendes Geräusch. Im letzten Brief habe ich noch damit angegeben wie toll du schläfst, die Zeiten sind nun offiziell erstmal vorbei. Egal ob Tag oder Nacht, du möchtest aller 2 Stunden meine wunderschönen Stillbrüste zum Schrumpfen bringen und hältst mich damit ganz schön auf Trab. Wegen des Schlafentzugs bin ich tagsüber deshalb oft in meiner Blase, wie ich sie nenne. Ich nehme nicht mit den anderen Menschen am Leben teil, sondern schwebe etwas benommen in meiner Blase durch die Gegend. So passiert es dann eben auch, dass ich in einem Laden nicht bezahle, obwohl ich mir an der Kasse auch noch alles als Geschenk habe einpacken lassen. Peinlich aber die Blase ist schuld. Du bist es auf keinen Fall denn ich merke wie dringend du die Energie gerade brauchst, deshalb haben wir schließlich auch mit Brei angefangen. Allerdings ist das wieder eine ganz andere Geschichte und die erzähle ich dir im nächsten Brief. Dort erzähle ich dir alles über deinen 6. Lebensmonat. Ich beeile mich mit schreiben kleine Motte, aber jetzt warte ich erst einmal ungeduldig bis du erwachst, um dich zu küssen, wieder und wieder.

Der letzte Brief hat mit ein paar Liebeserklärungen geendet. Heute möchte ich dir sagen: Ich liebe dich jeden Tag ein bisschen mehr. Am Tag zuvor denkt man: „Mehr geht nicht!“ Doch dann kommt der nächste Tag mit dir, du unglaublich toller kleiner Mensch.

Deine Mami.

 

Hier lest ihr:

Briefe an Liva (2)

Briefe an Liva (1)

Die Geburt – Wenn alles anders kommt.

Ein Gedanke zu „Briefe an Liva <3 (3)

  • Juli 6, 2018 um 4:43 am
    Permalink

    Liebe Kristina,

    das ist so wundervoll geschrieben. Ich fließe dahin! Sofort habe ich die Bilder und das Gefühl wieder vor Augen, als meine Zwerge noch so klein waren. Ich bin gespannt wie es weitergeht.

    Liebe Grüße Steffen

    Antworten

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