Baby – Wenn die Nacht zur Qual wird.

 

Stillen aller 2 Stunden – Tag und Nacht.

Endlich kann ich über die bisher anstrengendste Zeit mit meiner Tochter Liva schreiben (7 Monate). Ich wollte damit warten bis endlich der Moment kommt an dem ich zu euch sagen kann: “Es ist nur eine Phase, das geht vorbei.” 5 lange Wochen hat unser kleines, pflegeleichtes Mäuschen aller 2 Stunden getrunken, immer, Tag und Nacht. Vorher, in den ersten 5 Monaten hatten wir einen super Schlafrhythmus. Tagsüber hat Liva aller 3 Stunden getrunken und diese Abstände auch in der Nacht beibehalten. Die erste Schlafphase war sogar immer etwas länger, da hat sie es auch geschafft von 20-24 Uhr zu schlafen. Außerdem hat sie meist bis 8 Uhr geschlafen, ich war also durch die ersten Monate sehr verwöhnt und ausgesprochen glücklich damit. Doch von einem Tag auf den anderen war alles anders und es war da: Das Milchmonster Liva.

Am Anfang dachte ich, dass das nur mal eine Ausnahmenacht ist und sie einfach mehr Durst hat als sonst, vielleicht hat sie ja tagsüber zu wenig getrunken. Doch nach und nach hat sich der 3-Stundenrhythmus verschoben. Am Tag hat mir das gar nicht so viel ausgemacht aber in der Nacht habe ich es nach der ersten Woche deutlich gemerkt. Auch ihre erste längere Schlafphase ist komplett weggefallen. Das heißt, ich habe bis zu 6 Mal die Nacht gestillt.

Aller 2 Stunden heißt, dass sie auch tagsüber nie länger geschlafen hat. Deshalb habe ich in ganz akuten Phasen jede ihrer Pausen genutzt, um mich selbst hinzulegen. Ihr wisst aber sicher wie das ist, wenn man auf Befehl schlafen möchte – keine Chance. Man hat immer im Hinterkopf, dass sie sicher gleich sowieso aufwacht, dass es in der Küche aussieht wie sau, dass man noch nicht einkaufen war und dass die Staubflusen Samba im Wohnzimmer tanzen. Natürlich kann man sich einreden, dass das jetzt nicht wichtig ist aber Fakt ist, mit diesen Gedanken versaut man sich jedes noch so kurze Schläfchen. Ich bin eigentlich immer nur eingeschlafen, wenn rein körperlich gar nichts mehr ging, also nach besonders harten Nächten. Das waren die, in denen Liva nicht nur aller 2 Stunden trinken wollte sondern dazwischen auch noch etwas quatschen, quicken oder rumruscheln musste. Kennt ihr das sächsische Wort “rumruscheln”? Also Google kennt es schon mal nicht. 🙂 Wenn jemand ständig in Bewegung ist, nicht ruhig liegen oder sitzen kann, das ist rumruscheln und glaubt mir, es hält dich wach!

Natürlich habe ich mich dazu auch im Bekanntenkreis umgehört, das Internet und meine Hebamme gefragt und am Ende hatte jeder eine andere Meinung. Die entscheidende Frage war ja, so wie es einige vermutet habe, sucht Liva nur meine Nähe in der Nacht und möchte deshalb an meine Brust oder hat sie wirklich Hunger? Ich war mir von Anfang an sicher, dass es der Durst war, der sie aller 2 Stunden wach gemacht hat. Sie ist aufgewacht, hat getrunken und hat weiter geschlafen. Ich habe das Glück, dass ich noch immer super stillen kann. Nicht auszudenken wenn ich in der Nacht aufstehen müsste um ein Fläschchen zu machen. So kann ich Liva immer einfach zu mir rüber ziehen und im Sitzen und Halbschlaf anlegen. Ich habe es oft auch im Liegen versucht, da stellen wir uns aber irgendwie doof an. Halbschlaf hat Vor- und Nachteile. Der riesen Vorteil ist, dass wir beide im Halbschlaf sind und sofort nach dem Stillen wieder ins Koma fallen. Der Nachteil für mich ist, dass ich sehr sehr komische Dinge in der Nacht erlebe. Manchmal habe ich das Gefühl während des Stillens eingeschlafen zu sein, dann erwache ich doch Liva trinkt plötzlich nicht mehr an meiner Brust, sie ist weg. Natürlich ist sie nicht verschwunden, sie liegt in ihrem Bettchen, weil ich sie dahin zurück gelegt habe. Wie lang dass dann her ist und wie ich das gemacht habe weiß ich allerdings nicht mehr und erstmal sitzt der Schreck tief, wenn ich sie an meiner Brust suche und sie da nicht ist. In den Nächten in denen Liva überraschend besser geschlafen hat, hatte ich dennoch nicht mehr Schlaf weil ich pünktlich nach 2 Stunden wach war und mich gewundert habe, warum sie denn noch nicht trinken will 🙂 Verrückt – aber so sind wir Mamis wohl. Mit dem Atemtest fange ich jetzt nicht erst wieder an 🙂 In all den Wochen hat Liva derartige Entwicklungssprünge (sitzen, erste Krabbelversuche, neue Geräusche, das fröhliche Drehen der Handgelenke, Brei essen)  gemacht, dass ich sicher bin, dass sie einfach mehr Energie als sonst gebraucht hat und sich diese, natürlich, über die Milch geholt hat.

In dieser Zeit habe ich es gehasst ins Bett zu gehen weil ich wusste, dass die Nacht wieder sehr sehr anstengend wird und je tiefer du schläfst, umso schlimmer ist es. Eigentlich kann man nicht von “schlimm” sprechen. Schlimm sind Krankheiten, Katastrophen und Unfälle. Jedes Mal wenn ich Liva zum Stillen auf dem Arm habe, ihren warmen Körper spüre und sie glücklich und zufrieden mit geschlossenen Augen trinkt, als hätte sie seit Tagen (oder eben 2 Stunden) nichts bekommen, dann empfindet man nur Liebe und Freude… na gut, die Müdigkeit kann man dennoch deutlich spüren. Es wäre auch gelogen nicht zu erwähnen dass ich manchmal dachte: “Trink doch bitte etwas schneller!” oder “Schon wieder?” oder “Bist du immer noch nicht satt?” Aber ich denke, dass das bei Schlafentzug völlig normal ist, früher war das immerhin eine beliebte Foltermethode. Zusammenfassend kann man also sagen: Ich bin sehr froh, dass Liva wieder mehr schläft und weniger trinkt aber dieses kleine Wesen schafft es, dass ich auch diese Phase ohne Probleme überstanden habe und ich schlafe wirklich gern und viel. Ich hatte euch ja schon einmal erzählt wie ich das sehe, andere würden gern von ihrem gesunden, durstigen Baby in der Nacht um den Schlaf gebracht werden, es ist und bleibt ein absolutes Luxusproblemchen und ich bin dankbar, dass ich es haben darf.

Hut ab vor allen Mamis da draußen, deren Babys nicht so gut schlafen / einschlafen wie Liva (wieder). Hut ab vor allem Mamis deren Babys zahnen, fiebern, Bauchweh haben oder eben einfach einen riesen Durst. Vor allem Hut ab dafür, dass ihr trotzdem wieder 6 Uhr morgens mit einem Lächeln aufsteht und einen neuen Tag mit den Mäusen verbringt. Wieder einen Tag vor einer Nacht. Ich hoffe bei euch geht es auch vorbei, haltet durch! Liva ist der einzige Mensch, der das mit mir machen darf und kann, sie bekommt was sie braucht und dankt es mir auf ihre unnachahmliche Art und Weise mit lächeln, quicken, knuddeln, lieben und glücklich sein.

Hier lest ihr:

Briefe an meine Tochter Liva

Meine Geburt – Wenn alles anders kommt.

2000 Kilometer mit Baby an Bord!

 

8 Gedanken zu „Baby – Wenn die Nacht zur Qual wird.

  • Juli 15, 2018 um 12:00 pm
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    Hier wie immer ein paar Kommentare von Facebook:

    Jana:
    “Ich mach diesen 2-Std.-Rhythmus seit der Geburt meiner Maus mit. Sie ist jetzt 4 Monate. 🙈 Bei der Passage mit dem Halbschlaf und Hochschrecken musste ich so lachen. Wie oft mir das schon so ging. Sie gesucht und dabei lag sie schon im Bettchen 😂 Man schläft ja auch so unbequem wenn man denkt die Kleine liegt neben einem. Mal stecke ich die Nächte gut weg, mal weniger. Sie hat jetzt auch oft Nächte in denen sie mal für ne Std wach ist und erzählt und rumkruschpelt. 🙄😊 Sie ist Gott sei Dank ein Morgenmensch und wenn sie einen morgens immer strahlend anlächelt ist alles vergessen. Das macht es leichter wenn die Uhr erst 5:45Uhr sagt 😂”

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  • Juli 15, 2018 um 12:01 pm
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    Stillberaterin Meike auf meine Nachfrage:

    “Was das erste ist,was mir dazu einfällt? Dass es hart ist, wenn man drin steckt und sich jeden Tag im Halbschlaf durch den Tag hangelt. Aber dass ich ernüchtern muss:das hat nicht unbedingt was mit Nahrungsaufnahme oder Hunger zu tun! Manche Kinder brauchen die Mama und den Kuschelfaktor. Nebenbei kann man natürlich noch ein Häppchen essen und trinken. Keine allzugroße Hoffnung auf Beikost oder industrielle Säuglingsnahrung. Das wäre ja sonst easy: alle schlecht schlafenden Kinder werden vollgestopft und ab da schlafen sie 8h in der Nacht. Da muss ich leider enttäuschen..Natürlich ist oft so,dass der Zeitpunkt der Einführung von Beikost mit dem Zeitpunkt zusammentrifft, in dem die Kinder langsam in einen besseren Tag-Nachtrhythmus rutschen. Das ist die Hoffnung! Und jeder Tag,bzw jede Nacht kann besser werden. Viel Kraft und Geduld Euch allen!”

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  • Juli 15, 2018 um 12:02 pm
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    Kristina (nicht vom Dorf 🙂 ):

    “Zum Thema „Mit Beikosteinführung wird es besser“. Bei uns war es umgekehrt. Unser Sohnemann war immer ein guter Schläfer. Jetzt ist er 7 1/2 Monate und bekommt Brei. Seitdem wacht er wieder öfter auf. (Nicht mit Hunger oder Durst sondern einfach weil er keine Lust mehr hat auf Schlafen. 😂🙈). Und um 4 Uhr ist die Nacht für ihn komplett zu Ende. Jetzt ist es 10:00 Uhr morgens. Er pennt und ich bin inzwischen hellwach. 🙈
    Immer was Neues mit den Lütten. Und trotzdem ist es die schönste Erfahrung meines Lebens. ❤️”

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  • Juli 16, 2018 um 9:12 pm
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    Mein Babygirl ist fast 10 Monate und hat bis auf die Anfangszeit immer sehr gut nachts geschlafen. Wir sind nun vor über einen Monat umgezogen und sie macht so viele Entwicklungssprünge (hochziehen, krabbeln, hochziehen im Bett mit Schlafsack, … ) , dass sie seitdem mehrmals nachts kommt und trinken will. Ich stille (immer noch). Ich wollte es jedoch nach dem Umzug abschaffen, aber mein Baby macht nicht so mit, wie ich will. Und ich muss sagen, ich wäre auch nachts zu faul, eine Flasche zu machen – aus der sie bisher sowieso keine Milch trinkt :(. In einem Monat ist meine Hochzeit, und ich weiß nicht, wie das an dem Tag werden soll. Ich habe mich damit abgefunden, dass ich Sie ins Bett bringen kann und auch mein Kleid zum stillen ausziehen kann. Aber ich will nicht noch mehrmals in der Nacht, bis die Feier vorbei ist, dies machen müssen 🙈. Dann hätte ich am Ende nicht viel von meiner eigenen Hochzeit. Und so wie es im Osten üblich ist, wird 2 Tage vorher ein Polterabend gefeiert. – da habe ich das gleiche Problem, nur nicht das mit dem Kleid. 🙈🙈🙈

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    • Juli 17, 2018 um 12:13 pm
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      Klingt wirklich schwierig! Ich wollte auch langsam abstillen, will aber nicht mit Pulver und Flasche anfangen. Was ist wenn du zum Polterabend und am Hochzeitstag abpumpst? Vllt gelingt es dir bis dahin sie an die Flasche zu gewöhnen und es kann auch mal jemand anderes das Fläschchen geben?

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      • Juli 17, 2018 um 4:29 pm
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        Ich versuche es immer wieder mit der Flasche – bisher ohne Erfolg.
        Ich habe von meiner Hebammen nun den Tipp bekommen, normale Milch zu nehmen und ein wenig lösliches Pulver mit Erdbeergeschmack etc. reinzumachen, dass es süßer schmeckt. Wenn das funktioniert und die kleine Dame dies aus der Flasche trinkt, wäre es super.

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        • Juli 17, 2018 um 4:36 pm
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          Klingt gut, ich hätte allerdings Angst, dass sie dann die Brust ablehnt. Da kannst du schlecht auf Erbeer umstellen. 😂

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          • Juli 18, 2018 um 11:49 am
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            😂, damit hätte ich dann kein Problem – sie wird doch auch im September ein Jahr :).
            Bevor meine Maus da war, wollte ich sowieso jetzt schon abgestillt haben … nur macht little one nicht so mit, wie ich will

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