Zypern und das Klopapier

Unsere ersten vier Monate auf Zypern.

Heute Morgen habe ich eine Nachricht von Mr. Z bekommen mit einem Screenshot meines Blogs und dem Text „Kein neuer Beitrag?“. So hat er es mit seiner sonnigen Art und drei Worten geschafft, mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Der letzte Blogbeitrag ist nämlich wirklich schon viel zu lang her und ich möchte Euch erzählen warum.

Gerade in den letzten Wochen habe ich immer wieder Bilder vom Strand oder von Ausflügen gepostet. Aber natürlich nicht, weil das unser Alltag ist, ganz im Gegenteil. Ich veröffentliche diese Sachen, weil es hier auf der Insel einfach wunderschöne Fleckchen gibt und weil ich Euch diese zeigen möchte. Immer nur Bilder vom Familienfrühstück oder dem Weg zum Kindergarten zu posten, wäre sicher langweilig. Und ein bisschen ärgern möchte ich Euch auch. Wir haben jetzt Mitte November und es vergeht kein Tag, an dem das Thermometer nicht mindestens 25 Grad anzeigt. In den letzten vier Monaten hat es genau zweimal geregnet. Wettertechnisch bin ich also angekommen. Ich vermute ja schon seit Jahren, dass ich aus Versehen im falschen Land geboren wurde. Immer wenn Mr. Z unseren Besuchern erzählt, wie sehr er die Jahreszeiten vermisst oder wie schrecklich warm der Sommer doch war, rolle ich hinter seinem Rücken mit den Augen und denke: „Kein Mensch braucht Jahreszeiten und der Sommer war der wärmste und damit beste meines Lebens.“ 🙂

Fakt ist aber, auch auf Zypern hat man ein anstrengenden und relativ normalen Alltag. Liva und William gehen in den Kindergarten, dort müssen sie jeden Tag bis 8.30 Uhr abgeliefert werden. Ich stehe also morgens 7 Uhr in der Küche, um Lunchboxen zu machen, und treibe die Herde aus dem Haus. Danach gehe ich ins Café. Jedoch nicht, um mich zu entspannen. Ich schreibe für mein Fernstudium, lerne griechisch – nein, ich versuche, es zu lernen! Zur Zeit reiche ich auch viele Kurzgeschichten bei Wettbewerben ein. Damit vertiefe ich mein Wissen aus dem Studium. Zum Glück kommen meine Geschichten so gut an, dass die ein oder andere bald veröffentlicht wird. Ich werde Euch die Bücher mit meinen Storys natürlich auch hier auf dem Blog vorstellen. Bevor ich es vergesse: Mein Buch über Dänemark wird im März endlich veröffentlicht. Auch dazu folgen weitere Infos.
Damit es nicht zu eintönig wird, schreibe ich gerade an einem Buch über Zypern und an meinem ersten Roman.
Danach oder wenn der Kopf zu voll ist, gehe ich einkaufen, mache die Sachen im Haus, die gemacht werden müssen und eigentlich sollte ich auch bloggen. Leider kommt der Blog im Moment zu kurz. Ok ist das nicht! Nur durch den Blog ist mein Literaturagent damals auf mich aufmerksam geworden und hat mir das Buch „How to survive auf dem Dorf“ anvertraut. Auch Interviewanfragen zum Thema Auswandern kommen immer durch diese wundervolle Webseite. Ich werde also strenger zu mir selbst sein und hier wieder mehr veröffentlichen. Der Blog ist ja auch sowas wie mein digitales Tagebuch. Wenn ich heute über meine Anfänge damals in Dänemark lese, muss ich immer lachen. Es ist großartig, wenn man so die Vergangenheit und auch kleine Details wieder aus dem Hinterstübchen hervorholen kann. Damals dachte ich übrigens auch, dass ich niemals dänisch sprechen und verstehen werde. Und fünf Jahre später liebe und vermisse ich diese Sprache so sehr. Hoffen wir mal, dass ich beim Griechischlernen auch bald Land sehe. Mein Lehrer sagt immer: “Kristina, du musst Vokabeln lernen” oder “Kristina, das hatten wir aber schon”. Ich wünsche mir den Fortschritt also auch für dich, lieber Tommys.

Am Nachmittag gegen 15 Uhr hole ich die Mäuse aus dem Kindergarten und dann geht es entweder zum Schwimmen, zur Gymnastik, ans Meer, in den Zoo oder zum Eisessen. Bei diesem tollen Wetter kann man natürlich auch immer noch im T-Shirt im Garten spielen. Dann gibt es Abendessen und das „Ins-Bett-Geh-Chaos“ nimmt seinen Lauf. Keine näheren Details dazu, ihr kennt es. Und zack ist der Tag rum und der neue läuft genauso ab. Es ist also wie überall. Nur, dass wir eben zur Zeit nicht zum Drachensteigen nach draußen gehen, sondern noch immer eine Sandburg bauen können. Dafür können wir keine Kastanien-Männlein bauen, oder durch Blätterhaufen rennen. Die Palme verliert keine Blätter und Herbstbastelei ohne Herbst ist schwierig. Seit einer Woche laufen übrigens auch Weihnachtslieder im Radio. Alle die mich kennen wissen, dass das für mich die beste Zeit im Jahr ist. Eigentlich! Bei 25 Grad und täglich Sonne fällt es wirklich schwer in Stimmung zu kommen. Ihr seht, es hat alles Vor- und Nachteile.

Wie sich William und Liva im neuen, englischsprachigen Kindergarten eingelebt haben, davon berichte ich im nächsten Text. Außerdem werde ich Euch die Ohren vollheulen, wie schwer griechisch ist und dass man diese Sprache unmöglich lernen kann.

Heute noch eine Info, die unsere deutschen Gäste immer mit weit geöffnetem Mund zurücklässt. Kurz darauf kommt ein gekünsteltes Lachen und die Frage. „Nee, wirklich?“ Auf Zypern darf man kein Klopapier in die Toilette werfen. Egal, ob im Hotel oder eben bei uns zuhause: MACH ES NICHT! Wer verhindern möchte, dass ihm der Inhalt der Toiletten entgegenkommt und den Raum flutet, der sollte sich daran halten. Die Rohre hier sind einfach nicht dafür gemacht. Das benutzte Klopapier wird deshalb aus dem Fenster geschmissen. NEIN, das stimmt natürlich nicht. Es kommt in die Mülleimer neben der Toilette. Komisch? JA, auch nach vier Monaten noch, aber man gewöhnt sich dran. Jetzt müssen wir aufpassen, dass es William und Liva in Deutschland nicht genauso handhaben. Oma könnte etwas verstört reagieren.

So viel erstmal von unserem Alltag, der eigentlich ganz normal ist. Nur eben ohne frieren. Wenn ihr Fragen habt, immer her damit. Ich arbeite sie dann im nächsten Text mit auf.

Θερμοί χαιρετισμοί Kristina.

Lest hier:

Bye, bye Dänemark.

Mein Versuch dänisch zu lernen.

Der Traum vom eigenen Buch

3 Gedanken zu „Zypern und das Klopapier

  • November 17, 2021 um 1:28 pm
    Permalink

    Schön wieder etwas von Dir zu hören 🌺 dachte schon – da kommt nichts mehr
    Wie sieht es da mit Corona auss ?
    Auch schöne Bilder 👍
    Macht’s gut.
    Viele Grüße
    Margit Andersen

    Antworten
    • November 18, 2021 um 12:47 pm
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      Liebe Margit, von mir wird immer etwas kommen, auch wenn die Pausen manchmal etwas länger sind.
      Momentan sind die Coronazahlen auf Zypern entspannt, wir liegen zeitlich aber auch immer etwas hinter Deutschland und Dänemark.
      Die Wintermonate hier sind vor allem der Dezember und Januar. Ich befürchte also, dass die Zahlen auch hier bald wieder ansteigen werden.

      Antworten
  • November 17, 2021 um 2:00 pm
    Permalink

    Wie schön wieder etwas von euch zu hören 🙂
    Mir fehlt die Sonne und Wärme- und wir sind nur im November !
    Das mit das Toilettenpapier wusste ich schon. Wenn ich Urlaub in Griechenland, Kreta, Samos, Santorini und Lefkas gemacht habe war das jedesmal Pflicht. Und ganz ehrlich – keiner wünscht sich eine verstopfte Toilette !
    Wenn ich nach Hause reisen muss freue ich mich wieder das Toilettenpapier ins Klo werfen zu dürfen -Hahaha.
    Viele Grüsse von Dänemark
    Kirsten Jensen
    PS Meine Griechische Wörter sind “Jamas” (Prost) , Kali Mera, Kali Spera, Kali Nichta

    Antworten

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