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30. Geburtstag / Teil 1

 

30. Geburtstag über den Wolken

Wenn ich das Wort Dreißig sage, hört es sich irgendwie nicht so schrecklich an, wie wenn ich es schreibe: 30! Alles in allem bin ich aber sehr zufrieden mit meinem neuen Alter, könnte auch daran liegen, dass ich hoch über den Wolken in mein neues RUNDES Lebensjahr geschlittert bin. Irgendwo zwischen Doha und Kopenhagen ist es passiert, geplant war das eigentlich nicht. Achtung, dieser Text ist lang und dennoch deckt er nicht einmal annähernd 30 wundervolle Jahre ab.

Wäre alles gelaufen, wie es sich Mr. Z und ich ausgedacht haben, wären wir am 7. Januar, meinem Geburtstag, in unserem schönen Häuschen in der Nähe von Kopenhagen gewesen und hätten nach dem Ausschlafen „Benjamin Blümchen Torte“ (gibt es die in Dänemark überhaupt) genascht und uns einen schönen Kristina-Tag (Zoo, Essen gehen u.a.) gemacht. Unsere Fluggesellschaft wollte aber offensichtlich mit uns feiern und hat deshalb die geplanten Flüge annulliert und uns erst einen halben Tag später nach Hause gelassen. Diese wertvollen Stunden haben wir aber immerhin zusammen verbracht, wenn auch am Flughafen. Wenn ich an die letzten 30 Jahre zurückdenke, hat diese (am Ende wirklich nervige Verspätung) sicher einen Grund, einen Grund, der alle Niederlagen und schlechten Ereignisse entschuldigt, so wie schon immer in meinem Leben war, wenn es mal nicht lief.

Das erste Ereignis, dass mir als Beispiel einfällt, ist mein Realschulabschluss. Ich war eine gute bis sehr gute Schülerin und wollte deshalb nach der 10. Klasse auf das Gymnasium gehen. Dort fiel mir plötzlich nicht mehr alles in den Schoß, die Noten gingen nach unten und am Ende des Jahres musste ich die Klasse sogar wiederholen. Mit höchst gekränktem Stolz und Ego habe ich mich dazu entschlossen diesen Weg dennoch weiter zu gehen, habe parallel zum Wiederholungsjahr mit dem Theaterspielen angefangen, mit dem Wissen von jetzt, die perfekte Entscheidung, damals war das nicht abzusehen, die Enttäuschung war zu groß. Das Theater Plauen/Zwickau hat mir unglaubliche Jahre und super Referenzen gebracht. Nach dem Abi wollte ich studieren, wollte in die Medien gehen doch mit meinem Dreierabschluss schien dieser Weg versperrt. Nach vielen Absagen habe ich nicht mehr mit einer Zusage gerechnet und habe mich entschieden erst einmal ein paar Monate nach Italien zu gehen, bei einem Jugendcamp als Erzieherin zu helfen und die Sprache zu lernen. Was soll ich sagen, am Tag als ich im falschen Zug zum Reisegruppentreffpunkt saß, kam ein Anruf von der HS Mittweida, dass ich zum Vorstellungsgespräch an die Medienhochschule kommen könnte. Hätte ich damals im richtigen Zug gesessen, hätte ich den Anruf und damit mein Studium verpasst. Sechs Jahre Mittweida hätten nicht stattgefunden, undenkbar. Ich wäre einen Einser-Masterabschluss ärmer und so viele wahnsinns Erfahrungen. Ohne Mittweida hätte ich nie die tolle Chance bekommen meine Bachelorarbeit beim MDR im Landesfunkhaus Dresden zu schreiben, dort zu arbeiten und wahnsinnig viel zu lernen. Ein Stein auf den nächsten. Als es dann um die Übernahme und eine feste Anstellung beim MDR ging, schien alles gegen mich zu laufen. Aus Trotz oder als logische Konsequenz, aufgrund der Absage, habe ich auch noch meinen Master in Mittweida gemacht, die wahrscheinlich wichtigste und aufregendste Zeit in meinem Leben. Dieser Master hat mich nämlich nach Leipzig gebracht, zur Leipziger Volkszeitung. Und was soll ich euch sagen: In Leipzig habe ich mein eigenes Fußballmagazin moderiert (Sportbuzzer Magazin), habe Texte für die Morgenpost geschrieben, mich als Journalistin selbstständig gemacht und so viel gearbeitet, wie vielleicht noch nie in meinem Leben. Nächtelang im Schnitt, Wochenendarbeit und bei Wind und Wettern auf den Sportplätzen der Region in der Männerdomäne Fußball, ich habe es so geliebt! Dann kam etwas oder besser gesagt Jemand, den ich noch mehr geliebt habe und es noch immer tue. Leipzig hat mir Mr. Z geschenkt und das Leben, dass mich nach Stuttgart und letzten Endes nach Kopenhagen geführt hat. Hätte mir das jemand vor 10, 5 oder sogar 2 Jahren gesagt, ich hätte es nie geglaubt.

Wie könnte ich also an etwas zweifeln, wenn einmal etwas nicht läuft in meinem Leben? Ich hatte immer so viel Glück, es hat sich alle gefügt, sicher auch ein Stück weit erarbeitet. Heute weiß ich, dass es nicht besser hätte laufen können. Mit 30 kann ich sagen, dass ich so ausgeglichen und glücklich wie nie bin, aber alt 🙂 Die Grundlagen dafür wurden allerdings schon viel früher gelegt: In Langenreinsdorf, bei Mutsch, Vattke und meiner Schwester Mady! Dank für alles, ich bin in diesem Moment die glücklichste Neu-30-Jährige auf dieser Welt.

PS: Wir sind zwar in Kopenhagen gelandet aber nie Zuhause angekommen. Ich wurde von Mr. Z an meinem Geburtstag entführt, wohin es ging erzählt Teil 2 der Geburtstagsstory.

7 Gedanken zu „30. Geburtstag / Teil 1

  • Januar 9, 2017 um 10:51 am
    Permalink

    Aufregende und spannende 30 Jahre … weiter so! Ich wünsche dir das Beste vom Besten für die nächsten Jahre und freue mich darauf, dabei zu sein.

    Antworten
  • Januar 9, 2017 um 11:29 am
    Permalink

    Ich finds immernoch soooooo toll 😍

    Antworten
  • Januar 9, 2017 um 6:50 pm
    Permalink

    Der Teil 1 der Geschichte Deines Lebens hat gezeigt, daß Du die Gabe hast
    aus allem das Beste zu machen ! Also ideale Bedingungen für alles was kommt. Wir sind schon gespannt auf Teil 2.
    Weiter viel Glück und schööööööne Photos

    Antworten
  • Pingback:30. Geburtstag / Teil 2 - Kristina vom Dorf

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