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Geld verdienen mit einem Blog?

 

Mein Blog hat Geburtstag! (2)

Ich hatte es in meinem Text zum Blog-Geburtstag bereits angekündigt. Ihr habt immer so viele Fragen, was das Thema Blog angeht, diese möchte ich nun endlich einmal zum einjährigen Blogbestehen beantworten. Deshalb nun eine Weltpremiere: Mein erstes Interview mit mir selbst, zu Euren zahlreichen Fragen. 🙂 Viel Spaß beim Lesen. Wie immer habt ihr unten im Kommentarfeld die Möglichkeit weiter zu fragen oder den Text zu kommentieren. Und los geht es:

Warum hast du mit dem Bloggen angefangen?

“Ich habe in Leipzig als Moderatorin und Journalistin im Bereich Sport gearbeitet. Als ich mit Mr. Z nach Stuttgart umgezogen bin und er dort einen Job im Fußballbereich übernommen hat war klar, dass ich nicht mehr ewig über Fußball berichten konnte, ohne dass ich irgendwann in einen Gewissenskonflikt kommen würde. Wie soll man neutral berichten, wenn man über die Arbeit seines Partners schreiben muss – in guten und in schlechten Zeiten?! Für mich gab es aber aus journalistischer Sicht nur zwei wirkliche spannende Themen: Fußball und Lifestyle. Daher habe ich mich entschieden einen anderen Weg im Ländle zu gehen und habe einen tollen Job in der Filmproduktion bei der Daimler AG gefunden. Nach einem Jahr war allerdings schon Schluss, sportlich gesehen war in Stuttgart Endstation und wir mussten/wollten weiterziehen. Durch diese Zeit kam schnell die Erkenntnis, dass feste Arbeitsverträge für mich auch in Zukunft keinen Sinn machen werden. Durch unser Leben im Fußballgeschäft wissen wir nie, wie lang wir in welcher Stadt leben. Außerdem war ich vor der Zeit in Stuttgart immer selbstständig und Freiberufler, genau das wollte ich auch wieder machen. Und ich wollte schreiben, schreiben über Themen, die ich selbst bestimmen kann. Der Blog war also die logische Konsequenz. Er ermöglicht mir meine Lebensumstände mit der Arbeit zu kombinieren, lässt mich völlig frei sein bei der Wahl meiner aktuelle Heimat, lässt mich endlich wieder kreativ und selbstständig sein und gibt mir die Chance mein abwechslungsreiches Leben mit meinen Lesern zu teilen.”

Siehst du das Bloggen als Beruf?

“Mittlerweile ja, auch wenn ich mich noch immer darüber ärgere, dass ich mich ständig versuche zu rechtfertigen und andere Leute davon zu überzeugen. Der Blog ist weit mehr als ab und an ein paar Artikel zu veröffentlichen. Ich mache Werbung, schreibe Firmen an, kommuniziere und plane mit Sponsoren, mache mir Gedanken über interessante Themen, suche Kooperationspartner und spannende Menschen und habe eine menge Büroarbeit. Außerdem gehören zum Blog auch die sozialen Medien, die immer gepflegt werden müssen. Mehr dazu in den nächsten Fragen. Ich kann mir zwar meine Arbeitszeiten flexibel einteilen aber ich habe keine freien Wochenenden oder Urlaub. Der Urlaub an sich ist schon wieder einen Blogpost wert, jeder Ausflug verführt zum Bilder machen. Es wundert mich deshalb überhaupt nicht, dass es immer häufiger vorkommt, dass Blogger an Burnout leiden. Die Grenzen verschwimmen so stark, dass der Privatmensch in einem selbst nahezu verschwindet und das Privatleben immer mehr vom Blog dominiert wird. Man merkt das auch gar nicht immer. Man hat Spaß an der Arbeit und sieht es irgendwann als selbstverständlich an über alles zu berichten. Glücklicherweise bremst mich Mr. Z da mittlerweile ganz gut aus. Noch mehr nach Beruf fühlt es sich in dem Moment an, in dem du mit Sponsoren zusammen arbeitest. Dann hast du eine Gegenleistung zu bringen, Klickzahlen zu generieren und Versprechen einzuhalten. Bloggen ist definitiv ein Beruf – ein richtig toller und alles andere als 0815. :-)”

Wie kann man mit einem Blog Geld verdienen?

“Das ist die meist gestellte Frage überhaupt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Möglichkeit 1: Werbung. Firmen zahlen dafür, dass sie auf dem Blog Werbung machen dürfen. Es wird zum Beispiel ein festes Logo auf der Startseite geschalten oder man platziert Banner der Firma unter passenden Texten. Dafür kann man dann eine monatliche (oder quartalsweise) Gebühr verlangen. Wenn man das geschafft hat, ist man allerdings schon sehr weit und erfolgreich mit dem Blog. Möglichkeit 2: Artikel verkaufen. Wenn ein Blogbeitrag besonders gut ankommt besteht die Möglichkeit, dass zum Beispiel eine Zeitung/Magazin oder Internetseite auf einen zukommt und den Artikel “kauft”, um diesen ebenfalls veröffentlichen zu können. Bei meinem Interview mit Yussuf Poulsen zum Beispiel, habe ich 4 Anfragen von verschiedenen Printmedien bekommen. Möglichkeit 3: gesponserte Produkte. Damit verdient man zwar kein Geld aber man spart es. Durch die Werbung auf dem Blog oder vor allem über die Social Media Kanäle stellen die Firmen den Bloggern kostenlos Produkte zur Verfügung. So ist es jetzt zum Beispiel bei einigen meiner Babysachen. Man bekommt z.B. Stramplersets, Babytragen oder Kinderwagen gesponsert (die man sich vorher selbst aussucht) und bewirbt diese dann über sämtliche Kanäle. Die vierte Möglichkeit: Gastblogger werden oder Artikel verkaufen. Natürlich kann man parallel zum Blog auch für Zeitungen, Internetseiten oder andere Blogger schreiben und damit Geld verdienen. Dafür wird dann der Verdienst für die erbrachte Leistung verhandelt. Ich schreibe zum Beispiel parallel für die Seite reisereporter.de, hier ein Beispieltext mit Video.”

Wie lang dauert es, bis ein neuer Text online ist (von der Idee, über die Umsetzung, bis zur Veröffentlichung)?

“Das ist ganz verschieden. Die Ideen entstehen oft Tage vor der eigentlichen Veröffentlichung. Ausnahmen sind Texte, die sofort aufgeschrieben werden müssen. Wenn ich also etwas besonders tolles erlebe und meine Emotionen auch im Text haben möchte, tippe ich den Text sofort danach. So war es zum Beispiel beim Robbie Williams Konzert oder bei der Bekanntgabe des Geschlechtes unseres Babys. Da muss ich sofort schreiben, bevor ich meine Gefühle, die ich in diesem Augenblick habe, “vergesse”. Aber normalerweise keimt die Idee ein paar Tage in meinem Kopf und dann geht es auf Fotojagd. Das Schreiben dauert ca. 1-2 Stunden, das kommt sehr auf das Thema an. Die Fotos zum Text müssen bearbeitet und hochgeladen werden. Je nach Menge dauert auch dieser Schritt 1-2 Stunden. Durch die verschiedenen Schritte, die ich beim Bearbeiten des Posts beachten muss (Text und Bilder zusammenfügen, Startbild auswählen, Kategorie bestimmen etc.) und für das Gegenlesen vergeht auch noch einmal eine Stunde. Sobald der neue Blogpost dann online ist, beginnt die Arbeit auf den Social Media Kanälen. Der Beitrag muss beworben werden, die Leser müssen sehen, dass es überhaupt einen neuen Beitrag gibt. Außerdem werden parallel Fotos veröffentlicht und mit dem Link zum Text verbunden. Diese Schritte betreibe ich sogar mehrere Tage, es gibt einfach zahlreiche Plattformen die versorgt werden müssen. Alles in allem brauche ich dafür also auch mindestens 2 Stunden. Man kann also sagen, dass es mindestens einen halben Arbeitstag (ca. 5 Stunden) dauert, bis ein Text online und beworben ist. Durch die verschiedenen Schritte verteilen sich diese Stunde aber auch oft auf mehrere Tage. Während der Blogbeitrag also gerade so richtig läuft, sitze ich schon am nächsten Thema.”

Wie wichtig sind Facebook und Instagram für deine Arbeit?

“Unglaublich wichtig. Mir war klar, dass ich um diese Kanäle nicht herum komme aber sie sind sogar essenziell für meinen Blog. Die größte Herausforderung für einen Blogger wie mich ist es, seine Zielgruppe ständig zu erweitern und immer mehr Menschen zu erreichen. Die Leute sollen die Wahl haben: Finden sie meinen Blog gut oder wollen sie nichts mehr von mir lesen. Um ihnen die Möglichkeit dazu zu geben, müssen sie natürlich erstmal auf meinen Blog finden. Natürlich suchen sie nicht nach meiner Seite, sie wissen ja nicht mal, dass es die Seite überhaupt gibt. Deshalb sind Kanäle wie Facebook unbezahlbar und sehr wichtig für die Verbreitung meiner Arbeit. Dort können Beiträge geteilt werden und die Leser können diese liken. Nur so gelingt es, dass auch die Freunde meiner Freunde (die ich persönlich gar nicht kenne oder als Facebook-Freunde habe) mit meinen Texten in Berührung kommen. Das berühmte Schneeballsystem. Je mehr Leser meine Beiträge also auf Facebook teilen oder den Link zum Text an Bekannte schicken, die der Inhalt auch interessieren könnte, desto größer wird meine potentielle Leserschaft. Ob die Leute dann wiederkommen oder meinen Schreibstil nicht mögen, ist erst Frage Nummer zwei. Wichtig ist, dass sie überhaupt sie Möglichkeit haben zu entscheiden und den Weg auf meinen Blog finden. Wie sollen zum Beispiel Neu-Mamas oder werdende Mamas erfahren, dass ich jetzt auch über meine Schwangerschaft schreibe? Damit verändert oder besser erweitert sich die bisherige Zielgruppe natürlich drastisch. Aber wie kommt man an diese potentiellen Mamis ran? Richtig, Mundpropaganda oder eben durch das Teilen der Texte in den Socialen Medien. Außerdem gibt es auf Facebook zahlreiche Gruppen (Mama-Gruppen, Dänemark-Gruppen uvm.), auch dort muss man immer präsent sein, ohne, dass man den eigenen Blog bewerben darf. Ein sehr spannendes und zeitfressendes Thema. Aber all das gehört eben dazu, zum Leben eines Bloggers. Was nützen die schönsten Texte, wenn sie keiner liest, weil keiner die Seite kennt? Also Aufgabe an Euch, wenn Euch ein Text gut gefällt: fleißig Teilen und Verbreiten. :-)”

So, erstmal genug für heute. Im nächsten Teil lest ihr dann:

Woher nimmst du deine Idee für die verschiedenen Themen?, Warum lesen auch Menschen deinen Blog, die du gar nicht persönlich kennst?, Gibt es bestimmte Tage an denen Blog-Beiträge besonders gut laufen? Gibt es Blog-Beiträge die am Ende am Thema scheitern?, Woher wusstest du, wie man einen Blog umsetzt? Wie zufrieden bist du mit dem ersten Jahr? Wo schreibst du deine Texte? Was sagt Mr. Z dazu, dass du so private Dinge veröffentlichst? Geht es auch im neuen Jahr mit dem Blog weiter?

Es bleibt also spannend und vergesst nicht zu Teilen 🙂

11 Gedanken zu „Geld verdienen mit einem Blog?

  • September 24, 2017 um 2:30 pm
    Permalink

    Hi Kristina,

    ein interessantes Interview! Ich blogge jetzt seit 3 Jahren (2 davon hauptberuflich) und kann die einzelnen Punkte sehr gut nachvollziehen. Besonders das Verschwimmen von Arbeits- und Privatleben… da muss man echt aufpassen. 😬

    Bei den Einnahmen würde ich persönlich noch Affiliate Werbung (Amazon lohnt sich nach einer gewissen Zeit!!) und Adsense ergänzen.

    Liebe Grüße,
    Patricia

    Antworten
    • September 24, 2017 um 4:06 pm
      Permalink

      Hey Patricia, vielen Dank für deinen Kommentar und für das Vervollständigen der Möglichkeiten. Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß und Erfolg mit deinem Blog. Ich schaue auf jeden Fall mal vorbei! LG Kristina

      Antworten
  • September 24, 2017 um 5:59 pm
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    Toller Beitrag!
    Die Zeit, die man von der Idee bis zum Veröffentlichen verbraucht, sehen Nichtblogger leider nicht.
    LG JJacky

    Antworten
    • September 24, 2017 um 6:31 pm
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      Danke meine Liebe.
      Ich finde man kann das als Außenstehender auch wirklich schwer einschätzen. Generell die journalistischen und kreativen Job sind schwer zu erfassen, wenn man es nicht mal selbst gemacht hat. Aber ich glaube da ist selten eine böse Absicht dahinter. Es sind auch alle der Meinung, dass die Lehrer zu viel Urlaub/Ferien haben. Frag mal nen Lehrer. 🙂

      Antworten
  • September 25, 2017 um 3:32 am
    Permalink

    Besser kann mans gar nicht beschreiben. Ich blogge fast täglich seit einem Jahr, aber aus Leidenschaft und nicht um zu verdienen. Wenn schreiben ein Hobby ist – gibts nichts interessanteres. Ein Tagebuch ist zu schade für die Lade. Lg ingrid

    Antworten
    • September 25, 2017 um 9:27 am
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      Wow, jeden Tag ist wirklich stark. Es aus Spaß an der Freude zu tun ist wirklich toll! Ich schaue mal bei dir vorbei. Danke für deinen Kommentar 🙂

      Antworten
  • Oktober 18, 2017 um 5:49 am
    Permalink

    Hallo Kristina,

    sehr cooles Interview. Als ich mit Bloggen anfing, hätte ich nicht gedacht das da soviel Arbeit dahinter steckt. Ich merke es selber, lauf durch die Gegend und Versuche Bilder, die ich sehe, auf meinen Blog zu projezieren. In Gedanken schon beim nächsten Beitrag. Um mit meinem Blog Geld zu verdienen bin ich noch weit entfernt. Ich halte mich an Deinen Milestone. 70000 im 1. Jahr. 🙂

    Viele Grüsse Steffen – Dorfworker

    Antworten
  • Oktober 30, 2017 um 1:02 pm
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    Ja, auch ich musste lernen, dass die Texte und auch erstmal die Ideen dazu nicht einfach so vom Himmel fallen.

    Schwieriger als das Verfassen der Texte finde ich aber nachwievor, regelmäßige Leserinnen und Leser zu bekommen.

    Antworten
    • Oktober 30, 2017 um 1:38 pm
      Permalink

      Stimmt, deshalb muss man immer auf allen Kanälen aktiv sein. Die Leser müssen ja erstmal wissen,dass es dich gibt. Lg

      Antworten
  • Januar 19, 2018 um 9:15 am
    Permalink

    Ein toller Bericht. Mittlerweile versuchen ja auch immer mehr Menschen auf diese Weise Geld zu verdienen, allerdings glaube ich auch, dass dazu einfach auch Spass gehört und der scheint bei dir vorzuliegen.

    Antworten
    • Januar 19, 2018 um 2:30 pm
      Permalink

      Vielen Dank! Wenn es keinen Spaß mehr macht höre ich auf. Ich wusste schon während meiner Zeit bei der Leipziger Volkszeitung, dass mir das Schreiben Spaß macht aber ein eigener Blog ist nochmal schöner. Es sind meine Themen, meine Gedanke, keine festen Abgabetermine und dennoch immer wieder der Wunsch etwas Neues zu tippen. Deshalb bin ich so froh, dass es Leute gibt die auch noch Spaß an meinen wirren Gedanken haben. Ich freue mich wirklich sehr, wenn ihr beim Lesen spürt, dass ich beim Schreiben gelacht oder geheult habe. 🙂

      Antworten

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