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Weihnachten Zuhause

 

 

“Mein Weihnachten auf dem Dorf” oder “Alle Jahre wieder!”

In den letzte Jahren bin ich wirklich viel herum gekommen. Doch egal, ob ich studiert oder gejobbt habe, ob ich gerade mal wieder umgezogen bin oder mich im Dezember auf den Sommerurlaub freuen durfte, eines bleibt ein ungeschriebenes Gesetzt: Heiligabend bin ich Zuhause, im schönen Langenreinsdorf, schon seit 29 Weihnachtsfesten und auch in diesem Jahr wird es nicht anders sein. Ich kann mich noch an die Zeit in der Schule erinnern, damals wurde oft gefragt: Wie verbringt ihr eigentlich Weihnachten? Heute ist es wieder genauso, in diesem schönen fremden Dänemark. Doch ganz ehrlich, dass was bei uns zu Weihnachten los ist, dass kann man sogar in der eigenen Sprache schwer in Worte fassen. Ich werde es in diesem Text aber versuchen und wenn es klappt, werfe ich den Dänischübersetzer an 🙂 Ich weiß schon jetzt, dass dieser Text länger wird als alle anderen davor. Seht es mir nach, ich liebe Weihnachten und versuche euch zu erklären warum.

Der Ablauf an Heiligabend ist immer gleich, sicher wurde er über die Jahre an das Alter der “Teilnehmer” angepasst aber die Grundidee war immer die selbe. Am Abend vor dem 24. Dezember wird früh ins Bett gegangen, immerhin hat der Weihnachtsmann in dieser Nacht eine ganze Menge zutun. Am Morgen des Heiligabends gibt es bei uns keine Möglichkeit das Wohnzimmer zu betreten, abgeschlossen. Durch die undurchsichtige Glasscheibe in der Tür zum Wohnzimmer kann man nur das leuchten des Weihnachtsbaumes vermuten. Wir haben natürlich jedes Jahr getestet, ob die Tür auch wirklich abgeschlossen ist, sie war es und sie ist es heute noch.

Früher war Weihnachten für mich, wenn die Puppenstube und der Kaufmannsladen, wie jedes Jahr zu Weihnachten aufgebaut und prall gefüllt war. Beide verschwanden bis zum neuen Jahr wieder, deshalb standen sie jedes Jahr auf dem Wunschzettel. Die riesen Puppenstube war, natürlich, vom Weihnachtsmann und seinen Wichteln gebaut. Mit jedem Jahr kamen Zimmer dazu und sie wurde immer größer und prächtiger. Wer hat schon eine Sauna, ein Restaurant und einen Dachboden zum Wäsche aufhängen für seine Puppen? Na meine Schwester Mady und ich 🙂 Es gibt sogar Elektrizität in diesem Zauberhaus.

Heute ist Weihnachten für mich, wenn die ganze Familie an der großen Kaffeetafel von Opa Kurt sitzt. Es gab eine Zeit, in der waren meine Cousine Jenny und ich die Kleinen, haben auf den Weihnachtsmann hingefiebert. Jetzt ist meine Cousine bereits Mama und auch meine Cousins haben fleißig zum Wachstum der Familie beigetragen. Bald müssen wir Opas Wohnzimmer ausbauen 🙂

Für mich ist Weihnachten, wenn mein viel zu kluger Neffe, Prinz Emil, den Weihnachtmann nach wenigen Minuten als Familienmitglied entlarvt und sich keiner mehr erinnern kann, wie die Feiertage eigentlich ohne ihn waren.

Für mich ist Weihnachten, wenn ich mit meiner Familie das Krippenspiel in Langenreinsdorf schaue und die darstellenden Kinder nicht mehr erkenne, weil ich so lang nicht in der Heimat war. Nach der Kirche gibt es die große Umarmungsrunde vorm Gotteshaus, mit Freunden, Nachbarn und Bekannten, im Dunkeln und in der Kälte. Spätestens dann wird jedem warm ums Herz. Ich könnte jetzt davon erzählen, dass ich jede Rolle in diesem wundervollen Krippenspiel schon selbst gespielt habe (sogar Maria 🙂 ) und meine Schwester immer der Erzähler oder ,witziger Weise, der Engel war, aber das ufert wieder aus 🙂 Legendär war allerdings das Jahr, indem die Kirchgemeinde die Schauspielkünste der Dorfkinder mit Applaus gewürdigt hat, bis dahin wahrscheinlich ein No-Go. Aber wir waren einfach zu gut 🙂

Doch abgesehen von Heiligabend war die gesamte Weihnachtszeit, dank meiner Eltern oder eben des Weihnachtsmannes, extrem spannend. Vor allem als wir noch klein waren. Vor den Feiertagen war oftmals wildes Treiben in der Werkstatt unseres Vaters. Sollte da wirklich der Weihnachtsmann drin sein? Niemand hat sich getraut nachzusehen und mit zunehmendem Alter waren wir uns relativ sicher, dass das Vattke ist, der da bohrt und hämmert und uns aufs Glatteis führen will. Es war immer witzig bis zu dem einen Tag, als Vattke, der ja eigentlich in der Werkstatt sein sollte, unsere Gasse entlang gelaufen kam. In diesem Moment sind den vorlauten Ahnertsmädchen die Herzen in die Hose gerutscht. Heute wissen wir: Er ist doch tatsächlich durch das Werkstattfenster gesprungen, um uns in Angst und Schrecken zu versetzen 🙂 Der Weihnachtsmann war viele Jahre unser Gast zu Heiligabend und hat großen Respekt genossen. Komisch, dass mein Dad ihn so selten getroffen hat und irgendwie immer weg war, wenn Santa in der Tür stand. Wahrscheinlich lag es aber nur daran, dass ausgerechnet immer am 24. Dezember bei den Nachbarn der Strom ausgefallen ist und er als Elektriker einspringen musste.

Wer sich jetzt durch diesen viel zu langen Text gekämpft hat bekommt eine letzte tolle Weihnachtsgeschichte, in der mein Vattke die Hauptrolle übernimmt. Ihr könnt euch vorstellen, wie spannend der Moment für meine Schwester und mich war, bis endlich die verschlossene Wohnzimmertür geöffnet wurde und wir zur Bescherung eintreten durften. Wir mussten immer bis Nachmittag warten, vorher war Körperhygiene, Mittagsschlaf und hübsch machen angesagt 🙂 An diesem einen Weihnachten, ich weiß nicht mehr wie lang es her ist, vergessen werde ich es aber nie, standen alle bereit. Ungeduld bei allen drei Mädels (Mutsch, meine Schwester und ich) machte sich breit, nur Vattke hat es genossen den Moment der Bescherung heraus zu zögern. “Ich zieh mir nur noch schnell frische Socken an. ” Jetzt bitte alle unseren genervten Blick vorstellen. Bis heute weiß keiner, warum sich mein Dad für ein Messer, statt wie jeder normale Mensch für eine Schere, entschied, um das neue Sockenpaar aufzuschneiden. Keine Sekunde später war zumindest die Aufregung wegen der Bescherung verflogen, Vattkes blutüberströmte Hand hat irgendwie die Stimmung gekillt 🙂 Ich weiß, es ist keine sonderlich weihnachtliche Geschichte aber es musste raus. Und keine Angst, er hat überlebt, wir konnten verzögert Weihnachten feiern und ich kann die Geschichte heute mit euch teilen 🙂

So, nach diesem weihnachtlichen Seelenstrippties seid ihr dran. Wann ist für euch Weihnachten und wie wird gefeiert? Her mit euren Kommentaren, ich bin wahnsinnig gespannt. Ich wünsche euch einen tollen 2. Advent.

PS: Es folgt eines  meiner Lieblingsweihnachtslieder, dazu möchte ich keine Kommentare lesen 🙂 Aber hört mal auf den Text…

 

9 Gedanken zu „Weihnachten Zuhause

  • Dezember 3, 2016 um 12:38 pm
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    Die Puppenstube!!!! Meine steht auch noch irgendwo bei den Eltern im Keller!!! und ich freue mich schon wahnsinnig darauf die eines Tages immer an Weihnachten wieder auszupacken – so war es bei uns ganz genauso!!!!! 🙂

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  • Dezember 3, 2016 um 5:31 pm
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    Der Vattke ist halt ein Genie und so ein bisschen Blut hat was. So sind mal die richtigen Weihnachtsmaenner im Mittelpunkt 🙂

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  • Dezember 4, 2016 um 1:39 pm
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    Eine herrliche Achterbahn der Gefühle,Lachen u.Heulen gleichzeitig.Ich durfte u.darf das alles live miterleben.vielen Dank.Ich freue mich auf das was noch kommt.

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  • Dezember 10, 2016 um 5:27 pm
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    ho ho ho ….. erinnert ihr euch noch an den getauschten Weihnachtsmann ?

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  • Dezember 10, 2016 um 6:32 pm
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    Es kam die Zeit, als die Großen (Mady, Tini und Ronny) immer sagten: “wir wissen wer der Weihnachtsmann ist” (du weißt ja bestimmt, wer bei uns diese Rolle immer inne hatte). Also haben die beiden Hauptdarsteller ein Komplott geschmiedet. Es kam der
    Heilige Abend und alles lief wie immer – Kaffeetrinken und dann Warten auf den Weihnachtsmann. Die Mädels haben sich schon die Nasen am Stubenfenster plattgedrückt – denn der Weihnachtsmann kommt ja immer über die Wiese hinten aus dem Wald – als es möderisch an unsere Haustür wummerte. Alle guckten erschrocken.
    Ich machte auf – da stand ein Weihnachtsmann – nicht unser Weihnachtsmann ! Er ging in die Stube und Tini grinste wissentlich (sie weis ja wer der Weihnachtsmann ist), als es wieder klopfte. Ich lies den Gast ein (und musste innerlich schon lachen) als Tini sämtliche Farbe aus dem Gesicht glitt … Jörg stand hinter dem Weihnachtsmann. Das gleiche spielte sich dann später bei Euch ab. Dein Vadke und Jörg haben die Rollen getauscht.

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    • Dezember 10, 2016 um 6:51 pm
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      😆👍
      Wir dachten so einige Male, dass wir alles durchschaut haben aber die Erwachsenen sind ab und an doch klüger. 😉

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      • Dezember 10, 2016 um 7:58 pm
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        Es war auch manchmal eine echt große Herausforderung, damit ihr Kids nicht alles durchschaut … aber es war immer schön zu sehen, wenn an weihnachten die Augen
        der Kinder leuchten und die Wangen vor Aufregung ganz rot geworden sind.

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