Auswandern nach Zypern

Hilfe, Linksverkehr!

Ich bin gerade jeden Tag auf der Suche nach tollen Fotomotiven, an den zahlreichen Ständen Zyperns. Ich liege auf der Liege im Garten und lasse mir die Bananen in den Mund wachsen, während ich zahlreiche Bücher lese. Wenn ich nicht gerade in der Taverne sitze, Ouzo schlürfe und Gyros esse, dann tanze ich in den unzählbaren Clubs von Limassol durch die Nacht. Wenn ich dann gegen 12 Uhr Mittags aufwache, schreibe ich am Meer an meinem Roman. Herrlich. so ein Auswandererleben!

ALLES QUATSCH! Natürlich mache ich nichts davon, schließlich sind wir keine Urlauber in Zypern, sondern Auswanderer die erstmal ganz von vorn anfangen. Ich richte das Haus ein, packe Koffer aus, warte auf Kisten, schreibe Kindergärten an, suche die Adressen von IKEA und Co. und stelle fest, dass das alles gar nicht so einfach ist und der Umzug damit auch nicht so richtig vorbei. Liva und William wollen natürlich auch bespaßt werden, solang sie Zuhause sind. Zum Glück ist meine Schwägerin gerade hier und unterstützt mich. Das Ankommen, das dauert noch. Aber das ist eine andere Geschichte und ich werde Euch im nächsten Text davon berichten. Heute soll es um die Herausforderung Linksverkehr gehen.

Ehrlich gesagt hatte ich die Tatsache verdrängt, dass die Zyprioten auf der anderen Straßenseite fahren. Als ich dann mein Auto gesehen habe, wusste ich, dass es eine Herausforderung wird. Problem Nummer eins: Ich will immer noch jeden Tag auf der falschen Seite einsteigen. Tür auf, Lenkrad weg, peinlich berührtes Gefühl und dann schnell so tun, als würde man nur die Handtasche auf den Beifahrersitz legen wollen. Hat keiner gesehen, schnell auf die andere Seite des Autos. Das große Glück ist, dass die Mietwagen auf Zypern ein rotes Kennzeichen haben. Damit sind die “Linksfahr-Dummis” gleich markiert und es wundert keinen, wenn ich wie eine Schnecke durch die Straßen krieche. Bei meiner ersten Runde bin ich bewusst ohne Kids gefahren, ich hatte einfach zu großen Respekt vor der Herausforderung. Außerdem wollte ich absolute Ruhe, mit Liva und William unmöglich. Also ging es los. Radio aus, Kopf an. Wenn vor und hinter mir Autos fahren, dann ist es wirklich unkompliziert. Man macht halt das, was alle machen. Das Abbiegen ist dann trotzdem komisch. Beim Linksabbiegen kreuzt man plötzlich keine Straße mehr und die Autos des Gegenverkehrs kommen irgendwie von der anderen Seite. Zack, der erste Knoten im Gehirn. Wenn man sich Zeit lässt, kann man das ohne Probleme meistern. Der wahre Endgegner heißt dagegen Kreisverkehr! Die Dinger sind hier nämlich drei- bis vierspurig und platzen vor lauter Autos aus allen Nähten. Ich hatte bei meiner ersten Tour vier Kreisverkehre zu meistern. Bei drei von vier bin ich falsch gefahren oder habe eine Extrarunde gedreht, bei einer Umrundung wurde ich angehupt, weil ich vor lauter Verwirrung einfach in das Ding reingefahren bin und jemand die Vorfahrt genommen habe. Aber das Hupen hat nichts zu sagen, das gehört hier offensichtlich zum Guten Ton. Ein riesen Unterschied zu den Dänen, die so unfassbar entspannt Auto fahren. Hier auf Zypern wird gehupt, gedrängelt, überholt, reingeschlängelt und zu schnell gefahren.

Die gute Nachricht ist, dass ich bisher unfallfrei durch die Straßen gekommen bin. Ich hoffe das bleibt so. Ich zwinge mich jetzt jeden Tag zu fahren, damit es so schnell wie möglich das Normalste der Welt wird. Dann könnt ihr mich in ein paar Monaten auslachen, wenn ich in Deutschland auf der falschen Seite einsteige oder Euch in Langenreinsdorf im Gegenverkehr begegne. 🙂

Ihr seht, ich habe gerade eher mit Alltagsproblemen, als mit Sonnenbrand zu kämpfen. Aber das Schöne ist: Immer wenn ich aus dem Haus komme und die Hitzefront gegen meinen Körper drückt, dann kribbelt mein Bauch vor Freude. Ich bin happy über das Wetter, dieses wunderschöne Land und den Neuanfang und vielleicht schaffe ich es ja ganz bald auch ans Meer, um ein paar Fotos zu machen.

Und nun die Frage an Euch: Wer ist schon einmal auf der anderen Seite gefahren und wie war es für Euch??

9 Gedanken zu „Auswandern nach Zypern

  • Juli 22, 2021 um 8:49 am
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    Links fahren habe ich mir in Singapur nicht getraut. Auch weil ich mit Kind hätte fahren müssen. Ich hatte ersthaft Bedenken wegen dem Schalter im Kopf. Dir immer eine sichere Fahrt und herzliche Grüße aus Leipzig

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    • Juli 22, 2021 um 7:10 pm
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      Südafrika- ein tolles Land so viel zu sehen aber ich hab nur sturr auf die Straße gestarrt.

      Du wupst das – auch wenn Dänemark mein Auslöser war dir zu folgen – lese ich gerne und interessiert weiter und freue mich über jeden Post

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  • Juli 22, 2021 um 10:10 am
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    Linksverkehr wäre für mich der absolute Horror. Das brauch sicher viel Routine, also machst du alles richtig 😊
    Meine Heldin ❤️

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  • Juli 22, 2021 um 6:11 pm
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    Ich bin noch nie auf der anderen Seite gefahren – Gott sei Dank 🙂 Ich denke mir würde viele Fehler passieren.

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  • Juli 22, 2021 um 7:16 pm
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    Klasse, dass du dich der Herausforderung des Linksverkehrs stellst. Mir machte es in England keinen Spaß. 🙈 Weiterhin gute und sichere Fahrten.

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  • Juli 22, 2021 um 9:00 pm
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    Das erste hätte ich noch geglaubt, dann würde es unglaubwürdig. 😂😂😂

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  • Juli 23, 2021 um 6:32 pm
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    Hallo Kristina, ich durfte das Erlebnis ‘Linksverkehr’ in Dublin wahrnehmen, da mein Sohn eine Zeit lang dort gelebt hat. Ehrlich, ich war dankbar, dass er mir gesagt hat, wo ich hinfahren muss, so konnte ich mich auf den Verkehr und nicht noch um die Navigation kümmern.. Einen Blitzer hatten wir uns trotzdem eingefangen…

    Wir waren 3 Tage bis zur Insel Scelig Michael unterwegs. Lars hat hinten Bier getrunken zur Beruhigung.
    Als wir wieder in Deutschland waren (und das nach 3 Tagen) kam ich mir im eigenen Auto wie ein Anfänger vor 🙈, deshalb bin ich zuversichtlich, dass es dir schnell gelingt, dich einzufahren. Wobei in Irland nicht so viel Verkehr ist wie auf Zypern, aber du bist ja auch jünger 😉. LG aus der Heimat

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  • Pingback:Auswandern nach Zypern (2) - Kristina vom Dorf

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