Jahreswechsel in der Wüste
Wie viele von euch wissen, verdrücken sich Mr. Z und ich gern nach Weihnachten in die Sonne. Auch in diesem Jahr wollten wir unseren derzeit dänischen Körpern etwas Gutes tun und haben wirklich last last Minute zwei Tickets nach Ras al Khaimah (nahe Dubai) gebucht. Nun darf ich den Jahreswechsel einmal mehr zwischen Sonne, Palmen, Strand und einer anderen Kultur genießen.
Bei unserer Suche nach einem Urlaubsziel haben wir uns diesmal sehr schwer getan. Nach Mauritius und den Malediven kann man wohl auch kaum schönere Ecken auf dieser Erde finden. Diesmal wollten wir jedoch schneller am Urlaubsziel sein (unter 10 Stunden Flug) und dennoch möchte die Frau vom Dorf natürlich Sonnengarantie, frieren kann ich schließlich auch in Dänemark. 🙂
Unser Hotel „The Cove Rotana“ ist deutlich größer als vergangene Unterkünfte, dennoch fühlen wir uns sehr Wohl. Das Essen ist der absolute Hammer, man ist super schnell am Strand und meistens scheint auch die Sonne (bei ca. 26 Grad). Natürlich gelten hier andere Regeln als in Deutschland. Ich muss in der Öffentlichkeit weitestgehend die Finger von Mr. Z lassen, Händchenhalten ist zumindest im Hotelkomplex erlaubt, ich befürchte in Dubai selbst ist es nicht all zu gern gesehen. Der Sonntag ist hier ein normaler Werktag, Freitag ist hier der “Ruhetag”. Neben dem Strand reizen uns natürlich auch die Ausflüge. Erster Halt: Wüstensafari. Für mich ist das eine Premiere, vorher war ich noch nie in einer „echten“ Wüste. Die Kulisse während der Safari ist wirklich beeindruckend. Der Sand ist rötlich und super weiche, es ist ein Hochgenuss barfuß durch die Dünen zu stapfen. Endlose Weiten und mir graut bei dem Gedanken allein hier zu sein. Ich verlaufe mich ja schon im Hotel. Diese Safari ist auf Action ausgelegt. Mit den Geländewagen geht es im Highspeedtempo durch die ewige Wüste. Ich habe keine Ahnung woran sich die Fahrer dabei orientieren, ich bin nur schrecklich dankbar, dass unser Guide zu wissen scheint, was er tut. Es geht steil nach oben, steil nach unten und zwischendrin scheint das Auto immer wieder über Eis zu gleiten, die nette deutsche Frau neben mir quickt wie ein Hamster und ruft nach ihrer Mutti, so gefällt mir das. Mr. Z sitzt easy ganz hinten (wo es am „schlimmsten“ sein soll) im Wagen und genießt. Da in Kolonne gefahren wird, muss der Fahrer nicht nur auf die Dünen, sondern auch seine Kollegen achten. Überall entdeckt man festgefahrene Wagen, “keine Profis”, wie uns der Guide versichert. Nach den Achterbahnen im Tivoli macht mir der Trip auch nicht viel aus, Bootfahren ist deutlich schlimmer. Nach 25 Minuten ist der Spaß auch schon vorbei und das Hardcoretouriprogramm kann starten: Fotostopp für den Sonnenuntergang in der Wüste, einheimisches Essen im Wüstencamp (nicht so leicht verdaulich wie das Hotelessen 🙂 ), Kamelreiten, Hennabemalungen, Bauchtanz und das Tragen der einheimischen Tracht. Wer schreit natürlich bei allen Sachen ganz laut hier? Ich 🙂 Da muss Mr. Z wohl durch, ein toller und abwechslungsreicher Abend. Eigentlich mag ich diese Massenausflüge nicht. Schon bei der Safari waren wir über 50 Autos und im Camp hunderte Besucher. Allerdings hat bei diesem Ausflug alles gepasst und ich hatte meine Menschenphobie gut im Griff, wahrscheinlich, weil es ab und an Kamele zu sehen gab 🙂
Das Buffet im Wüstencamp wurde übrigens geschlechtsspezifisch getrennt. Essen durfte man dann wieder zusammen. Aber die Frau ist und bleibt untergeordnet. Von Einheimischen gegrüßt wird nur der Mann, gefragt wird nur der Mann, für einen Jungen bekommt man mehr finanzielle Unterstützung als für ein Mädchen. Ich finde es amüsant, wenn ich einen Scheich in voller Montur sehe, der raucht und Red Bull trinkt oder verschleierte Frauen die in der Bar Wasserpfeife dampfen. Die Normalität ist also näher als man denkt, zumindest im Hotel.
Auf dem Weg zur Wüstensafari gab es auch etwas sehr Spannendes zu beobachten. Am Rande der Autobahn, und damit meine ich direkt daneben, hielten unzählige Autos. Mitten in der Wüste, direkt an der Straße treffen sich zu dieser Jahreszeit unzählige Einheimische für ein Picknick. Die einzelnen Familien suchen sich ein freies Plätzchen, machen Lagerfeuer und haben ihre eigene Lichtversorgung mit. Es sah wirklich toll aus, wie die ganzen Familien zusammen saß. Nur die Location, direkt an der Autobahn, war sehr gewöhnungsbedürftig. Der Winter ist hier allerdings die einzige Jahreszeit in der es möglich ist so in der Wüste zusammenzusitzen, schon bald werden die Temperaturen wieder auf über 45 Grad steigen, im Sommer noch höher.
Ich könnte noch so viel schreiben aber ich will euch zu Silvester nicht zu viel beanspruchen. Drei Stunden eher als ihr werde ich ins neue Jahr starten. Meine guten Vorsätze erfahrt ihr zum nächsten großen Event, in ein paar Tagen werde ich 30! 🙂
Ich wünsche Euch einen guten Rutsch und ein noch besseres Jahr 2017.