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“Niemals Dänemark” auf Tour

Deshalb sind mir Lesungen fast so wichtig, wie das Schreiben selbst.

Ich sitze gerade im Zug Richtung Flensburg. Der Grund könnte schöner nicht sein. Als mein Buch „Was Sie dachten, niemals über Dänemark wissen zu wollen“ im März 2022 endlich veröffentlicht wurde, war nicht abzusehen, dass es bereits sechs Monate später in die dritte Auflage geht und mich an Orte in Deutschland bringt, an denen ich nie zuvor war. Ich darf mein Buch in Flensburg, Lüneburg und Kiel vorstellen und es gibt nicht viel, was mich glücklicher macht. Natürlich spielt bei diesen Orten die Nähe zu unserem skandinavischen Nachbarland eine große Rolle. Ein Trugschluss ist es aber, dass es nur in Norddeutschland Dänemarkfans gibt. Die gibt es nämlich überall und die Liebe zu diesem Land ist so groß, dass die Dänemark-Suchtis, wie ich sie gern nenne, alles aufsaugen, was es zu diesem wundervollen Land zu wissen gibt. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, dass mein geliebtes Buch so erfolgreich ist.

Ich vergleiche meine Lesungen immer gern mit meinem Fernstudium zur Roman-Autorin. Warum? Als ich das Studium im letzten Jahr begann, habe ich schon nach wenigen Wochen gemerkt, dass ich unter Menschen bin, die die gleichen Interessen teilen (das Schreiben, Lesen und Korrigieren) und viele Dinge genauso empfinden wie ich (der kreative Prozess beim Schreiben; das Gefühl, wenn man eine Idee hat die man so gut findet, dass der Bauch kribbelt und man sofort losschreiben muss). Es ist ganz natürlich, dass man sich am liebsten mit Menschen umgibt, die sich für ähnliche Dinge begeistern können wie man selbst. Bevor ich jetzt wieder völlig den Faden verliere, komme ich zum Wesentlichen. Die Lesungen geben mir das gleiche Gefühl wie mein Studium. Ich treffe Menschen die Dänemark so sehr lieben wie ich. Ich reise zwar in Städte in denen ich noch nie war, treffe Organisatoren die ich nicht kenne und spreche vor Leuten, die ich nie zuvor gesehen habe, aber wir haben alle eine große, gemeinsame Liebe: Dänemark. Um nochmal kurz auszuschweifen: Wenn ich bei meinen Lieblingsbands auf einem Konzert bin (ach nennen wir „Die toten Hosen“ und „Die Ärzte“ doch beim Namen), liebe ich diese magischen Momente, wenn 20.000 Menschen aus Leibeskräften den alten Herren da vorn eine Liedzeile entgegenschmettern. Ich möchte ehrlich zu Euch sein, bei meinen Lesungen kommen keine 20.000 Leute, noch nicht, und gesungen wird auch nicht. Aber es gibt einen ähnlichen Moment, nämlich den, wenn ich spreche, der Saal mucksmäuschenstill ist und mich die Zuhörer mit großen Augen anschauen. Dann weiß ich, dass ich sie habe, dass ich sie faszinieren kann mit dem was ich erlebt habe und sage. In diesem Moment sind wir alle zusammen in Dänemark. Magisch!

Wer mich kennt kann erahnen, dass ich die Redezeit von 1,5 Stunden bei diesen Veranstaltungen mit Leichtigkeit fülle. Ich komme, wie hier auf dem Blog, vom 100ste ins 1000ste und am Ende frage ich mich, was ich eigentlich alles erzählt habe.

Ich weiß nicht wie „normale Autoren“ (oder sollte ich sie „Profis“ nennen?) ihre Lesung gestalten. Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich hier öffentlich zugeben sollte, dass ich noch nie selbst eine Lesung besucht habe. Aber ihr behaltet es ja sicher für Euch.
Vermutlich wird bei den Lesungen zu Romanen deutlich mehr vorgelesen als bei Sachbüchern. Jedenfalls muss ich mich immer selbst zügeln, damit ich nicht nur frei quatsche, sondern auch ab und zu etwas vorlese. Sobald ich mein Buch in der Hand habe und meine Lieblingskapitel vorlese, sehe ich mich wieder in DK. Ich weiß noch genau wie ich immer am Küchentisch in unserem wunderschönen kleinen dänischen Häuschen saß und es geliebt habe alles aufzuschreiben, was ich in meinen fünf Jahren Dänemark erlebt habe, welche Eindrücke ich gesammelt habe und welche Dinge mich zum Zweifeln gebracht haben. Immer so lang bis ich verstanden habe, warum die Dänen tun was sie tun. Dieses Buch ließ sich so leicht schreiben und die Lesungen und der Erfolg des Buches machen mich so happy. Dieses wundervolle Land hat diese Werbung mehr als verdient. Ich bekomme so viele Nachrichten von Dänemark-Fans, die sich für „Niemals Dänemark“ bedanken und ich kann es kaum erwarten die Gesichter hinter diesem tollen Feedback zu treffen.

Nachdem ich dann den rauen Norden unsicher gemacht habe, bekommen auch zwei Städte in meiner Heimat noch was auf die Ohren. In Crimmitschau (Theater) und Werdau (Erdbeerschänke) wird mein Dänemark Buch allerdings noch Unterstützung durch mein Erstlingswerk „How to survive auf dem Dorf“ bekommen. Das Thema dieser Lesungen: „Vom Dorfkind zur Auswanderin.“ Dort werde ich darüber berichten wie es ist, wenn Umzüge, neue Länder und Sprachen zum Alltag gehören. Und mein Dorfbuch bringt vielleicht etwas mehr Aufschluss darüber, warum ich bin, wie ich bin. Die Wörter „Ausbund“ oder „das schwarze Schaf der Familie“ würde ich gern vermeiden, aber die Richtung deutet es ganz gut an. 😊

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich kann es kaum erwarten in den nächsten zwei Wochen vorzulesen, die Leute vollzuquatschen und wirklich jedem der es hören will zu erzählen, wie wundervoll Dänemark ist.

Jeder einzelne Dänemark-Fan, Auswanderer in Spe, Bücherfan, Verwandte, Bekannte, Freund und natürlich Kristina vom Dorf Fan (haha) ist herzlich Willkommen. Natürlich wird bei jeder Lesung Smørrebrød und dänisches Softeis gereicht. Nein, stimmt nicht, aber eine geile Idee ist es. Für alle die diesmal nicht dabei sein können, gibt es gute Nachrichten. Im Frühjahr werde ich noch einmal mit meinem DK-Buch durchs Land ziehen, so lang, bis jeder eins in seinem Bücherregal stehen hat.

Falls ihr noch Fragen habt, immer her damit, aber ich kenne ja Eure Kommentar-Faulheit. Beschweren kann ich mich darüber nicht, wenn ich nachschaue, wann ich den letzten Beitrag hier geschrieben habe. Sorry!

Wir sehen uns auf Tour,

jeg elsker jer og kan ikke vente!

3 Gedanken zu „“Niemals Dänemark” auf Tour

  • September 5, 2022 um 9:40 pm
    Permalink

    Das Buch ist Super!! Kristina und auch Glückwünsche zur Dritten Auflage👏.

    Viel Spass bei der Book Tour, es wird bestimmt ein toller Erfolg!

    Deine Birgit

    Antworten
  • September 7, 2022 um 5:19 pm
    Permalink

    Hallo liebe Kristina,

    Wahnsinn, was du erreicht hast. Finde ich echt stark.
    Zum Fasching werden wir uns wohl nicht mehr sehen, es sei denn, du kommst mal nach Trier.

    Herzliche ‘ noch ‘ aus deiner Heimat

    Beate

    Antworten
  • September 20, 2022 um 10:18 am
    Permalink

    Hallo Kristina.
    Schön wieder von Dir zu hören, aber Du hast ja auch viel zu tun gehabt.
    Ich habe leider noch nicht Dein Buch gekauft/gelesen, habe es aber vor. Genau so wie ich auch gerne das Buch von Mary Roos lesen.
    Ich bedanke mich in Namen alle Dänen über die schöne Worte und und das Lob an meinem Land.
    Ich muss aber auch Lob an euer Land zurückgeben. Es gibt so viele wunderschöne Örter in Deutschland, auch wo ich nie gewesen bin. Dörfer mit wunderbare historische Haüser und Stimmung. Eine Natur die einem das die Luft weg bleibt.
    Ich habe eine Sendung im ARD (das Erste) Samstag Mittag gesehen ” Die Tierärzte- Retter mit Herz” wo sie verschiedene Tierärzte besuchen. Sylt, Hamburg, und ganz besonders Bernkastel-Kues bei Mosel, ich würde gerne einmal dieser wunderschöne Ort besuchen. Mal sehen ob es klappt. Und auch noch dazu kommt meine Lieblingsstadt Lübeck, ich liebe Lübeck mit alle ihre alte Gebaüden und die viele, viele gemütliche (hyggelige) Gänge mit Blumen usw.
    Liebe Grüsse aus Dänemark
    Kirsten

    Antworten

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